Ist das nicht ungerecht, wenn Gott ein ganzes Volk für die Sünde eines Einzelnen bestraft? Dieser Gedanke kommt uns, wenn wir die Geschichte des Nordreiches Israel und des Südreiches Juda verfolgen. Ungehorsame Könige stürzen ein ganzes Volk ins Verderben, was in der Zerstörung des Nordreiches Israel und der babylonischen Gefangenschaft des Südreiches Juda endet. Ja, Gott wäre tatsächlich ungerecht!

Da lohnt sich ein näherer Blick. Ja, Gott hatte die Zerstörung Israels und die Gefangenschaft Judas angekündigt. Sie war unumkehrbar. Das war Gottes Konsequenz für die Abkehr der meisten Könige und des Volkes. Auch derjenige, der ihm, wie Josia, nachfolgte und tat, was dem Herrn wohlgefiel (2 Kön 22,2), konnte das letztlich nicht abwenden. Lohnt es sich dann überhaupt, Gott nachzufolgen? Ja! Zum einen konnte Josia einiges in seinem Umfeld und zu seiner Zeit zum Positiven wenden. Zum anderen machte ihm Gott folgendes Versprechen:

Darum will ich dich zu deinen Vätern versammeln, damit du mit Frieden in dein Grab kommst und deine Augen nicht sehen all das Unheil, das ich über diese Stätte bringen will. Und sie sagten es dem König wieder.

Die Bibel. (LU84)

Gott ist nicht ungerecht. Er sieht sehr wohl den Einzelnen. Josia durfte mit Frieden sterben, er musste nicht das Unheil der babylonischen Gefangenschaft, das circa 20 Jahre später eintraf, miterleben.

Es gibt Beispiele von Menschen, die dem Gericht Gottes entgingen, weil sie an Gott geglaubt haben und ihm nachgefolgt sind. Josua und Kaleb, die trotz des Ungehorsams des Volkes in das verheißene Land eingezogen sind. Rahab, die trotz des Untergangs Jerichos wegen ihres gelebten Glaubens gerettet wurde. Samuel, Rut und Boas, die, obwohl sie in einer furchtbaren Zeit lebten, von Gott gebraucht und gesegnet wurden. Elia, der trotz der gottlosen Herrschaftszeit von Ahab und Isebel gerettet und gen Himmel entrückt wurde. Selbst Jeremia, der miterleben musste, wie Jerusalem von den Babyloniern zerstört wurde und das Volk in Gefangenschaft musste, hatte in all dem Leid immer die Zusage Gottes, dass dieser ihn retten würde (Jer 1,19). 

Wir Christen leiden unter den Folgen der Gottlosigkeit in unserer Welt. Aber trotzdem haben wir die Zusage Gottes, dass wir durch den Glauben an Jesus gerettet sind (Röm 10,10). Gott ist gerecht und sieht den Einzelnen.