Wir messen uns oft eine Wichtigkeit zu, die unsere innere Einstellung und Denkweise gut wiedergeben: In meiner Gemeinde läuft ohne mich nichts. Gut, dass Gott mich hat. Was würde er nur ohne mich tun? Gut, das ist etwas überspitzt und ich würde das so nie laut sagen, aber sind meine Gedanken nicht manchmal genau von dieser Art?
Mose muss abtreten. Gott hatte ihm mitgeteilt, dass er bald sterben würde (Num 27,13). Daraufhin machte sich Mose Sorgen. Aber er machte sich keine Sorgen um sich selbst, sondern darüber, dass das Volk Israel niemanden hätte, der nach seinem Tod voraus geht (Num 27,16-17). Sie brauchen einen Hirten, damit sie nicht in die Irre gehen.
Das ehrt Mose. Er sorgt sich um das Volk Israel, nicht um sich selbst. Im Neuen Testament hören wir Paulus sagen: Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben um euretwillen (Phil 1,23-24).
Ich will von beiden lernen. Sie haben es begriffen, es geht nicht um sie, sondern um Gott und um andere. Das Doppelgebot der Liebe hat sich in ihrem Lebenswandel und in ihren Worten ausgedrückt: Liebe Gott. Liebe deinen Nächsten (Mt 22,37-39). Wie oft geht es in meinem Christsein nicht um Jesus und um andere, sondern um mich? Gott, gib mir dies und das. Gott, verändere diese Situation in meinem Leben. Ich, mich, meiner, mir; Gott, segne diese vier!
Beides, mein Denken, dass ich unersetzbar bin, und dass sich in meinen Wünschen immer alles um mich dreht, zeigt meine Selbstzentriertheit. Mose und Paulus ging es dagegen nicht um sich selbst. Sie bitten für andere und wünschen sich, dass die anderen weiterhin Gott nachfolgen. Gott erhört solche Wünsche gerne.
Und der Herr sprach zu Mose: Nimm Josua zu dir, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hände auf ihn;
Die Bibel. (LU84)
Er hat schon längst einen Nachfolger für Mose ausgewählt. Er lässt sein Volk nicht im Stich. Schon lange bevor Mose so bittet, bereitet Gott Josua vor. Mose geht. Josua kommt. Gott bleibt! Wie beruhigend, dass es weder auf Mose, Josua noch auf mich ankommt, sondern alleine auf ihn.