Geistliche Leiter sollten vorbildlich sein, sind es oft aber nicht. Leider schockieren uns Missbrauchsskandale in den unseren Landeskirchen. In Amerika hört man von Unzucht und Sexskandalen von Gemeindeleitern. So sollte es nicht sein (1 Tim 3,2; Tit 1,7).

Auch im Alten Testament begegnen uns geistliche Leiter, die alles andere als ein gutes Beispiel waren. Eli muss da genannt werden. Er war ein Levit. Seine Aufgabe war im Hause der HERRN in Silo zu dienen (1 Sam 1,7.9). Er war damit ein geistlicher Leiter.

Eines Tages kam Hanna, die sich so sehr ein Kind und Nachkommen wünschte. Sie brachte dieses Anliegen in Silo vor Gott (1 Sam 1,11). Sie betete unhörbar, nur ihre Lippen bewegten sich (1 Sam 1,12). Eli unterbrach ihr Gebet und war sehr aufgebracht.

Also schimpfte Eli mit ihr: »Wie lange soll das noch gehen, so betrunken wie du bist? Schlaf erst mal deinen Rausch aus!«

Die Bibel. (BB)

Wow, das hat bestimmt bei Hanna gesessen! Sie kam, um aufrichtig zu beten, und wird von einem geistlichen Leiter so abgewatscht. Ohne Hannas Empfinden vergessen zu wollen, wenden wir uns mal der Person des Eli zu. Was war nur in ihn gefahren? Warum reagiert er so?

Er hatte keinen schlechten Tag, sondern eine schlechte Gottesbeziehung! Es war wohl öfter so, dass sich Betrunkene im Hause der HERRN aufhielten. Es war seine Aufgabe, diesem Regelverstoß zu begegnen. Und das tat er auch ganz pflichtbewusst. Aber was sagt dies eigentlich über die geistliche Situation vieler Menschen damals aus? Nichts Gutes. Anstatt mit Gottes Geist erfüllt zu sein, waren sie vom Alkohol erfüllt. Und was sagt das wiederum über Eli aus? Er (und die anderen Leviten) kamen ihrer Aufgabe nicht nach, den Menschen den Weg zu Gott zu zeigen. Das Volk war geistlich verrottet. Ehrliches Gebet, so wie Hanna betete, war wohl eine Seltenheit geworden.

Elis schlechte Gottesbeziehung zeigt sich auch, wie er der Gottlosigkeit seiner Söhne begegnet (1 Sam 2,12-17.22). Er konfrontiert sie zwar mit ihrer Sünde (1 Sam 2,23-24) aber bestrafte sie nicht. Er verschonte sie, weil sie ihm wichtiger waren als seine Gottesbeziehung (1 Sam 2,29).

Jeder Christ ist Vorbild. Es hängt von meiner Gottesbeziehung ab, ob ich ein gutes oder schlechtes Vorbild bin.