Es gibt Zerrspiegel, die einem absichtlich ein falsches Bild von sich selbst vorgaukeln. Die meisten wollen schlanker sein. Da hilft es dann schon, in einen Zerrspiegel zu schauen. Man sieht so echt schlank aus. An der Realität hat es aber gar nichts verändert, denn man sieht lediglich ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit.
So ähnlich beschreibt es Paulus.
Denn jetzt sehen wir nur ein rätselhaftes Spiegelbild. Aber dann sehen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke. Aber dann werde ich vollständig erkennen, so wie Gott mich schon jetzt vollständig kennt.
Die Bibel. (BB)
Damals gab es keine Spiegel wie heute, in denen man sein Spiegelbild klar erkennen kann. Wenn man es sich leisten konnte, hatte man einen Spiegel aus Metall. Dieses war möglichst glatt poliert, aber ein ganz klares Bild von sich selbst konnte man trotzdem nicht erkennen. Paulus beschreibt das als ein rätselhaftes Spiegelbild. Wir haben jetzt nur ein rätselhaftes Spiegelbild, nicht nur von uns selbst, sondern auch von unseren Umständen und von Gott. Wir verstehen vieles nicht, verstehen Gott und sein Handeln nicht.
Paulus sagt der Gemeinde, dass dieses rätselhafte Spiegelbild in der Gegenwart ganz normal ist. Erst wenn Jesus mich vollendet, werde ich in aller Klarheit sehen und verstehen. Erst dann werde ich vollständig erkennen.
Bis dahin erkenne ich nur Bruchstücke. Einzelne Situationen meines Lebens lassen mich fragend zurück. Ich verstehe sie nicht. Warum hast du, Gott, das in meinem Leben zugelassen?
Aber in der Gegenwart darf mir das Wissen genügen, dass Gott alles versteht. Bei Gott macht alles einen Sinn. Er liebt mich, und solange ich an ihm festhalte, würde er niemals etwas in meinem Leben zulassen, was mir schaden würde (Röm 8,28; 1 Petr 3,13). Das, was ich nicht verstehe, kann ich getrost ihm anbefehlen und ihm mein Warum? sagen. Das Beste ist: Gott kennt nicht nur meine Situation, sondern er kennt auch mich schon jetzt vollständig. Wenn ich mein eigenes Leben anschaue, sehe ich oft nur ein rätselhaftes Spiegelbild. Ich kenne mich selbst nicht genau. Gut, dass das bei Gott ganz anders ist. Wenn ich sein Kind bin, dann bin ich durch Jesus geheiligt und gerecht gesprochen. Das ist sein Blick auf mich. Das entspricht der Realität!