Vor vielen Jahren kaufte ich ein gebrauchtes Auto. Einige Zeit später kam ich zur Kfz-Werkstätte meines Vertrauens, wo der Chef mit einem Blick sah, dass das Fahrzeug schon mal einen Unfallschaden hatte. Es war gut repariert und lackiert aber bei einem bestimmten Blickwinkel konnte man tatsächlich erkennen, dass daran offensichtlich schon mal gearbeitet wurde. Das hat mich geärgert. Nicht, dass mir die Wahrheit aufgetischt wurde, aber dass der Verkäufer des Wagens mir das verschwiegen hatte, um einen besseren Preis zu erzielen. Ich wurde über den Tisch gezogen.

Wir lieben die Wahrheit, auch wenn sie manchmal weh tut. So tickte selbst Herodes Antipas, der jüdische Vorfahren hatte, aber das Mosaische Gesetz absichtlich brach. Er hatte zweifachen Ehebrauch begangen, indem er seinem Halbbruder Philippus die Ehefrau Herodias ausspannte, sie heiratete und gleichzeitig seine bisherige Ehefrau entließ. Mit dieser schmerzhaften Wahrheit wird er auch von Johannes dem Täufer konfrontiert (Mk 6,17-18). Herodes ließ ihn zwar festnehmen, aber ihn deswegen mit dem Tode zu bestrafen wagte er nicht.

Denn Herodes scheute sich, Johannes etwas anzutun. Er wusste, dass Johannes gerecht vor Gott lebte und ein heiliger Mann war. Daher hielt er seine schützende Hand über ihn. Was er von Johannes zu hören bekam, versetzte ihn oft in große Unruhe. Dennoch hörte er ihm gerne zu.

Die Bibel. (BB)

Auf der einen Seite versetzten ihn die klaren und wahren Worte von Johannes oft in große Unruhe, dennoch hörte er ihm gerne zu. Warum? Weil Herodes ein Verlangen nach Wahrheit hatte, auch wenn er selbst damit nicht so genau nahm. Er wusste genau, dass sein Lebensstil falsch war, dass er eine innere Umkehr benötigte und dass Johannes die Wahrheit redete. Irgendwo war er dankbar, dass ihm jemand die Wahrheit mit aller Deutlichkeit sagte.

Jesus ist die Wahrheit (Joh 14,6), und er verkündigt diese Wahrheit durch seine Nachfolger. So bezeugte zum Beispiel Johannes diese Wahrheit und brachte damit Licht ins Dunkel (Joh 1,4-9), auch im Falle Herodes. Bin ich offen für Gottes Wahrheit, auch wenn es schmerzhaft ist? Lasse ich mir durch andere Christen diese Wahrheit sagen? Höre ich gerne zu?

Übrigens, Gott hat es mit meinem gebrauchten Fahrzeug gut gemeint. Viele Jahre hat es mir einen treuen Dienst erwiesen, ohne viel Reparaturen.