Als junger Mensch denkt man, man wisse alles besser. Mit fortschreitendem Alter regt man sich darüber auf, dass die jungen Menschen nicht auf einen hören. Man weiß mit ansteigender Lebenserfahrung ja schließlich alles!
Beide Ansichten sind von Hochmut und Stolz geprägt. Petrus spricht das in aller Deutlichkeit an.
Ebenso ermahne ich euch Jüngere: Ordnet euch den Gemeindeältesten unter. Für euch alle gilt: Euer Umgang miteinander soll von Demut geprägt sein. Denn Gott stellt sich den Hochmütigen entgegen, aber den Bedürftigen schenkt er seine Gnade.
Die Bibel. (BB)
Wahrscheinlich gab es in der betreffenden Gemeinde das Problem, dass jüngere Menschen sich gegen die älteren in der Gemeinde auflehnten und ihren Ratschlag nicht befolgten. Es entstand ein Kluft zwischen Alt und Jung! Zwei Lager. Eine innere Spaltung hatte stattgefunden.
Hier werden die jüngeren Gemeindeglieder konkret dazu aufgefordert, sich der Gemeindeleitung, die eben aus älteren bestand, unterzuordnen. Sie sollten nicht konstant gegen die Gemeindeleitung und ihre Beschlüsse schießen, sich öffentlich dagegenstellen und so bewusst die ganze Gemeinde torpedieren.
Zudem macht Petrus aber auch deutlich, diese demütige Einstellung gilt auch für die Älteren. Sie sollten in Demut auf die Jüngeren hören und reagieren. Nicht alles, was von den Jüngeren eingebracht wird, ist automatisch richtig, aber man sollte es sich zumindest mal anhören und ernsthaft bereden. Unser Umgang miteinander soll von Demut geprägt sein.
Es geht nicht darum, alt gegen jung auszuspielen, sondern gemeinsam Jesus zu ehren. Ein wichtiges Merkmal der christlichen Gemeinde ist die Gemeinschaft (Apg 2,42), nicht die Zwei-Lager-Schaft. Petrus fordert die Einheit. Er ist gegen das Entzweien.
So wie Jesus den Zaun zwischen Juden und Heiden abgebrochen hat (Eph 2,11.14) und Versöhnung zwischen beiden Lagern geschaffen hat (Eph 2,15-16), so sollen wir auch den unsichtbaren Zaun entfernen, der oft zwischen Jung und Alt zu finden ist.
Ich finde es so wohltuend, wenn ich in Gemeinden predige oder auf Gemeindefreizeiten eingeladen bin, und sehe, wie Jung und Alt miteinander Gemeinschaft haben. Die jungen Menschen profitieren von der Lebenserfahrung, der Weisheit und den Ratschlägen der Älteren. Die Älteren genießen die Frische, Motivation, Kreativität und das Glaubensfeuer der jungen Generation. Wir brauchen einander! Es ist Zeit, den Ratschlag des Petrus in meiner eigenen Gemeinde umzusetzen.