Manche nutzen ihren Stellung gnadenlos aus. Das geschieht auch innerhalb der Kirche. Da es verschiedene Ämter gibt, ist natürlich auch die Gefahr da, dass man das verliehene Amt oder die anvertraute Aufgabe missbraucht.
Zur Zeit der ersten Kirche, hätten die Apostel sich viel auf das ihnen verliehene Amt einbilden können und dann das entsprechend auch ausnützen können. Sie waren immerhin Augenzeugen des auferstandenen Herrn Jesus. Sie waren das Sprachrohr Gottes. Was sie predigten, lehrten und in Brief- oder Buchform verfassten, galt als das durch sie offenbarte Wort Gottes. Sie waren angesehene und respektierte Leiter der ersten Gemeinden. Sie hätten das Recht gehabt, den Respekt der Gläubigen einzufordern und entsprechend aufzutreten. Aber Paulus hat das anders gelebt.
Dabei hätten wir uns als Apostel von Christus durchaus auf unsere Bedeutung berufen können. Aber wir waren liebevoll zu euch wie eine Amme, die ihre Kinder versorgt.
Die Bibel. (BB)
Anstatt wie ein Professor oder Herr Doktor aufzutreten, traten sie wie eine Amme auf. Sie hatten einen liebevollen Umgang mit den Gemeindegliedern. Sie hängten ihre Position nicht heraus, sondern versorgten die Menschen. Sie haben ihre Position nicht ausgenutzt, sondern haben ihre eigene Eitelkeit an den Nagel gehängt, um andere zu begleiten, sie zu ermutigen und zu stärken.
Solche Mitarbeiter in der Gemeinde brauchen wir. Mitarbeiter, wo die Teilnehmer sich ihrer Wertschätzung und der Fürsorge durch die Leiter bewusst sind. Wir brauchen Leiter, die nicht ihren Titel raushängen und alles zur Schau stellen, was sie alles können, sondern Leiter, die andere anleiten und begleiten. Es muss um den Nächsten gehen, nicht um das eigene Ego.
Mein ehemaliger Pfarrer ist mir da ein gutes Vorbild. Obwohl er einen Doktortitel hatte, Bücher geschrieben hatte und ein gefragter Redner bei Großveranstaltungen war, war es ihm immer wichtig, so zu kommunizieren, dass es jeder verstehen konnte. Er redete in kurzen Sätzen, benutze keine Fremdwörter und auch keine theologischen Fachbegriffe. Jeder konnte verstehen, was er predigte und lehrte.
Was hat Gott mir anvertraut? Sehe ich es mehr als ein Aufsteigen der geistlichen Karriereleiter oder sehe ich es als einen Dienst am Nächsten? Geht es um mich oder um den anderen? Uns sollte nicht die Arroganz kennzeichnen, sondern die Liebe bei all den Aufgaben, die uns Gott anvertraut.