In einem alten Lied heißt: Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt. Manchmal können die besten Freunde aber zur Enttäuschung werden.
Hiob musste das erleben. Nachdem ihm Gott seine Kinder, seinen Reichtum und seine Gesundheit weggenommen hatte, saß er mit einer genauso verzweifelten Frau allein da. Er war verzweifelt. Er erlebte etwas, was man nicht einmal seinem größten Feind wünscht. Den Verlust des Reichtums kann man vielleicht noch einigermaßen verkraften. Die Gesundheit zu verlieren, Geschwüre am ganzen Körper zu haben und sich mit einer Tonscherbe zu kratzen (Ijob 2,7-8), das ist schon echt heftig. Aber zuvor die eigenen Kinder, sieben Söhne und drei Töchter (Ijob 1,2), zu Grabe tragen zu müssen, das kann man mit Worten gar nicht ausdrücken. Furchtbar und schlimm sind da noch eine echte Untertreibung!
Was soll man als Freunde sagen? Hat man da die passenden Worte? Anfangs machen sie es genau richtig. Sind gehen zu ihm, leiden mit ihm und sagen sieben Tage lang gar nichts (Ijob 2,11-13). Gut so.
Hiob war auch viele Tage lang sprachlos. Endlich, nach sieben Tagen, begann er zu reden (Ijob 3,1). Er hat sich seinen ganzen Schmerz, seinen Frust und sein Leid von der Seele geredet. Natürlich stellte er Gott dabei auch viele Warum-Fragen (Ijob 3,11-12.20). Als er fertig war, dachte Elifas, einer der Freunde, etwas sagen zu müssen. Er wirft Hiob mangelndes Gottvertrauen vor (Ijob 4,6). Außerdem versucht er gute Ratschläge zu geben (Ijob 5,8-9). Er gibt sogar eine fromme Antwort und versucht Hiobs Schicksalsschläge mit Zucht des Allmächtigen zu erklären (Ijob 5,17 | LU84). Ganz schlecht.
Kein Wunder, dass Hiob so reagiert:
Meine Brüder haben mich enttäuscht. Ihre Freundschaft gleicht einem Wildbach, der in seinem Bett dahinfließt und verschwindet.
Die Bibel. (BB)
Wie ein sprudelnder Bach, der doch nach der Schneeschmelze auch wieder versiegt, so sind die vielen Worte des Elifas. Leer! Sie sind für Hiob in seiner Situation absolut keine Hilfe. Er ist enttäuscht von seinen Freunden.
Oft hilft es, in der Not eines Freundes, einfach nur da zu sein und nichts zu sagen. Unsere frommen Erklärungsversuche richten nur Schaden an. Da sein, eine helfende Hand und ein stilles Fürbitte-Gebet können da viel mehr bewirken. So bin ich ein guter Freund.