Vor ein paar Jahren hatte ich Kontakt zu einem Hirten; einem Hirten unserer Zeit, mit Schäferwagen, Elektrozäunen und Tiermedikamenten. Es ist also schwer, den Hirten von damals mit einem Hirten von heute zu vergleichen. Doch eines gilt auch heute noch: Hirte zu sein, ist ein Fulltimejob. Ein Hirte muss die Schafe führen, scheren, medizinisch versorgen, den Schwachen helfen, den Verirrten nachgehen und sie vor Gefahren beschützen. Das sind nur einige der Aufgaben des Hirten. Er kümmert sich ganz um seine Herde. Er ist für sie da.
Gott sagt, dass die Hirten des Volkes Israel (zuallererst die Könige, aber auch die Propheten und Priester) das nicht erfüllten. Ganz im Gegenteil, ihnen ging es nur um sich (34,2), sie kamen den vielfältigen Aufgaben eines Hirten nicht nach (34,4). Kein Wunder sind die Schafe, also die Bewohner Israels, in einem desolaten und verlorenen Zustand (34,5).
Gott selbst muss sich um sein Volk kümmern (34,11). Wie geht er das an? Wie macht er das? Indem er einen neuen, zuverlässigen Hirten einsetzt.
Und ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein.
Die Bibel. (LU84)
Dieser Hirte wird ein Knecht, ein echter Diener, des Volkes sein (34,24). Gott wird durch ihn einen Bund des Friedens (Schalom) aufrichten, das Volk ist sicher (34,25). Das Volk wird nicht mehr von den anderen Nationen angegriffen (34,28). Es wird ein Friedensreich sein.
Diese Verheißung liegt teilweise noch in der Zukunft. Ja, Israel ist wieder aus der Gefangenschaft zurückgekommen, aber sie waren bis auf eine kurze Periode immer unter der Regentschaft einer großen Nation: Perser, Griechen und Römer (34,28-29).
Klar, dass mit diesem Hirten Jesus gemeint ist. Er ist derjenige, der bei seinem ersten Kommen Friede gebracht hat (34,25), aber zunächst nicht innerhalb der Nation oder mit anderen Völkern, sondern mit Gott (Röm 5,1). Das heißt aber nicht, dass sich das nicht noch erfüllen wird. Bei seiner zweiten Wiederkunft wird Jesus ein König des Friedens sein (Jes 2,1-5; 9,1-6; Micha 4,1-5).
Jesus ist der gute Hirte (Ps 23; Joh 15,1-16), der alles für seine Schafe tut. Er war sogar bereit, für das Wohl der Schafe, sein Leben zu lassen (Joh 15,11).