Man hat so seine Lieblingskleidungsstücke. Man zieht sie immer wieder an. Man wäscht sie. Und zieht danach wieder an. Irgendwann erkennt man die ersten Löcher, am Saum bilden sich Risse. Irgendwann kann man das gute Stück nur noch als Stoffrest in der Werkstatt gebrauchen. Und dann landet es zum Schluss in der Tonne.

So ist der Gang alles Geschaffenen. Das macht der Psalmist deutlich.

Eines Tages werden sie vergehen, du aber bleibst. Alles Geschaffene wird zerfallen wie ein Kleid. Du wechselst es wie ein Kleidungsstück, so wird alles Geschaffene ausgewechselt.

Die Bibel. (BB)

Alles Geschaffene wird zerfallen wie ein Kleid. Wovon spricht er? Von nichts Geringerem als von Himmel und Erde. Gott hat es selbst geschaffen. Durch den Sündenfall ist alles Geschaffene der Vergänglichkeit unterworfen. Nur eines, genauer gesagt einer bleibt bestehen. Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende (Ps 102,28).

Dem Schreiber des Psalms geht es nicht gut. Ganz im Gegenteil, es geht ihm schlecht. Mitten im Leben fühlt er sich so schwach, dass ihm nicht anderes zu sagen bleibt: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage (Ps 102,25). Er redet über sein eigenes Sterben. Er weiß sehr wohl, als geschaffenes Wesen unterliegt er auch der Tatsache: Alles Geschaffene wird zerfallen wie ein Kleid. Und trotzdem weiß er, dass Gottes Kinder wohnen bleiben, das heißt, dass sie ewig in Beziehung zu ihm leben werden (Ps 102,29).

Leben trotz Sterben, das gilt für jeden, der sich Kind Gottes nennen kann. So lehrt es auch das Neue Testament. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben (Joh 1,12). Der Zusammenhang macht klar, dass es sich um das Glauben an Jesus Christus handelt. Er macht mich zum Kind und schenkt mir damit auch das ewige Leben. Jesus spricht zu mir, wie er hier zu Marta spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt (Joh 11,25). Das gilt! Es entscheidet sich alles an Jesu Frage, die er Marta, aber auch mir stellt: Glaubst du das (Joh 11,26)? Wenn ich das glaube, kann mich auf das ewige Leben freuen.