Wer von uns war nicht schon in der Markthalle eines bekannten gelb-blauen schwedischen Möbelhauses? Da herrscht geschäftiges Treiben. Oft ist es so, dass man eigentlich wegen eines Schranks kam und nachher außerdem noch mit sechs Trinkgläsern, vier Aufbewahrungsboxen, drei Pflanzen und vielem anderen Schnickschnack das Möbelhaus verlässt. Niemand kommt an die Kasse, ohne vorher durch die Markthalle gegangen zu sein. Da klingeln die Kassen!
Als Jesus das Tempelgelände betrat, kam er sich auch wie in einer Markthalle vor.
Zu den Taubenhändlern sagte er: »Schafft das weg von hier! Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!«
Die Bibel. (BB)
Er hatte die Masche erkannt: Die Beziehung zu Gott wurde dazu missbraucht, fetten Profit daraus zu schlagen. Gewinn statt Glaube. Die Wohnung seines Vaters war zu einer Markthalle verkommen.
Schauen wir näher hin. Jesus kam nach Jerusalem, um das Passa zu feiern (Joh 2,13). Das Passafest war ein Gott gewolltes Fest, das daran erinnern sollte, dass er das Volk aus der Sklaverei aus Ägypten befreit hatte. Dabei spielte das Passalamm eine große Rolle, dessen verstrichenes Blut an der Eingangstür eines Hauses, die Bewohner vor dem sicheren Tod bewahrte (Ex 12,3-14). Im Neuen Testament ist es ein Bild für die Befreiung aus der Sklaverei der Sünde, und des ewigen Lebens, das uns Gott durch den Tod Jesu am Kreuz, schenken möchte (Röm 8,1-2; Gal 5,1). Durch seinen Tod wurde Beziehung zu Gott erst möglich. Durch Jesus können wir seine Kinder werden (Gal 4,5).
Aber anstatt in Beziehung mit Gott zu kommen, war den Menschen der Profit wichtiger. Die Verantwortlichen des Tempels hatten damit offensichtlich kein Problem. Für Jesus als das einzige und einmalige Passalamm hatten sie keinen Blick (Hebr 9,12; 10,19). Er würde schließlich damit ihr Geschäftsmodell zerstören. Er hat ein für alle Mal mit seinem Leben bezahlt. Ständiges Kaufen von Opfertieren wäre dann überflüssig geworden.
Mit Religion lässt sich auch heute eine Menge Geld verdienen. Auch der christliche Glaube kann dafür missbraucht werden. Das war aber nie das Ziel oder die Absicht Jesu. Es ging ihm nie um Profit, sondern um Beziehung. Der Glaube ist keine Markthalle, sondern ein Wohnzimmer! Gott zieht bei mir ein (Joh 14,23). Ich selbst werde zum Tempel (1 Kor 6,19).