Manche Personen bedürfen des besonderen Schutzes. Sie sind hilflos, haben keine Stimme oder sind am Rande der Gesellschaft.

Auch Gott wusste das. Selbst in seinem Volk werden Personen sein, die besondere Aufmerksamkeit und des Schutzes bedürfen: die Fremden, Waisen und Witwen.

Folgender Fall: Du bringst die Ernte auf deinem Feld ein und vergisst auf dem Feld eine Garbe. Dann geh nicht wieder zurück, um sie zu holen! Lass sie für die Fremden, Waisen und Witwen! Dafür wird der Herr, dein Gott, dich segnen – bei allem, was du tust.

Die Bibel. (BB)

Immer wieder tauchen diese drei Gruppen im Alten Testament auf. Sie sind hilflos, da sie nichts oder niemanden haben, der für sie sorgen könnte. Sie lebten damals schon am Rande der Gesellschaft. Durch unser Sozialsystem werden sie heute zumindest finanziell aufgefangen. Das gab es damals noch nicht. Deswegen sorgte Gott dafür, dass diese hilflose Schichten, das besondere Augenmerk seines Volkes bekamen.

So wie in diesem Beispiel. Sie durften das zum Leben sammeln, was bei der Ernte stehen gelassen wurde. Es war dem Besitzer verboten, nochmals auf den Acker zu gehen und Nachlese zu halten. In 18 Versen werden sie zusammen erwähnt, in Deuteronomium allein elf Mal. Es war die Pflicht des Volkes, sich für das Recht dieser Hilflosen einzusetzen, sie mussten mit Kleidung und Essen versorgt werden (Dtn 10,18). Sie waren bei den Festen genauso ein gleichberechtigter Teil wie alle anderen (Dtn 16,9-14). Sie waren vor dem Gesetz gleichzubehandeln und man durfte ihnen nichts nehmen, was ihre Existenz bedrohen würde (Dtn 24,17; 27,19). Was für den Acker galt, das galt auch für die Ölbäume und die Weinstöcke: keine Nachlese (Dtn 24,20-21).

Gott sorgte also in ganz besonderer Weise für die Schwächsten der Schwachen. Das ist elementarer Teil eines Gottesvolkes. Es zeigt, dass bei Gott jeder gleich geliebt und gleich viel wert ist, dass er niemanden übersieht.

Andererseits ist es ein Merkmal einer gottlosen Gesellschaft, wenn die Ausländer, die Witwen und die Waisen (man könnte die Liste ergänzen, zum Beispiel: die Alten, die Behinderten oder das ungeborene Leben. Es läuft sicherlich vieles in unsere Gesellschaft schief, aber es ist zu einfach, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wir sollten bei uns anfangen!