Wenn wir umgangssprachlich sagen, dass jemand die Weisheit mit Löffeln gefressen oder die Weisheit für sich gepachtet hat, dann ist das eine negative Äußerung über den anderen. Derjenige ist oberlehrerhaft, oberschlau oder neunmalklug.

Genau das sagte Hiob zu seinen Freunden:

Ihr habt wohl die Klugheit des ganzen Volks gepachtet! Mit euch stirbt noch die Weisheit aus.

Die Bibel. (BB)

Er benützt sogar Sarkasmus. Überspitzt formuliert er, dass die ganze Weisheit der Welt in ihnen vereint sei. Es ist sonst nirgends mehr Weisheit zu finden, sie ist geradezu ausgestorben. So viel hält Hiob von den Reden seiner Freunde. Gar nichts!

Elifas hatte den Anfang gemacht (Ijob 4-5). Bildad folgte (Ijob 8) und Zofar hatte ebenfalls eine Menge zu sagen (Ijob 11). Aber alles, was sie gesagt hatten, war nichts Neues. Wer wüsste das nicht? fragt Hiob (Ijob 12,3). Er wirft ihnen vor, dass sie gut reden haben, da sie ja von all dem Unglück nicht getroffen wurden. Er bekommt durch ihr altkluges Geschwätz sogar noch einen Tritt in den Allerwertesten (Ijob 12,5)! Er kennt die Theologie, die biblischen Wahrheiten (Ijob 12,9-10.13.16.22-24). Das alles weiß und kennt er. Aber in seiner Situation hilft das nicht!

Was hilft dann? Gott selbst hilft. Nach all den gut gemeinten Ratschlägen der Freunde, redet Gott (Ijob 38-39; 40,7-41,25). Am Ende ist Hiob geholfen. Er sagt zu Gott: Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen (Ijob 42,5). Im Hören auf Gott sieht er ihn.

Es geht nicht darum, die Theologie zu kennen. Hiob kannte diese besser als seine Freunde. Aber es war vom Hörensagen, das heißt, er hat alles überGott gewusst, aber ihn nicht persönlich gekannt. Jetzt ist das Wort Gottes persönlich geworden. Er hat ihn nicht nur gehört, sondern gesehen. Er hat er nicht nur vieles über Gott gewusst, sondern ihn erlebt! Hiob ist vom Hören zum Sehen gekommen. Neutestamentlich gesprochen, vom Hören zum Verstehen, und vom Sehen zum Erkennen (vgl. Mt 13,14).

Das macht den Unterschied! Man kann in der Bibel, in Gottes Wort, ihn reden hören. Aber wenn es beim Hören bleibt, dann ist das zu wenig. Verstehen und Erkennen ist notwendig. Und das kann nur der Heilige Geist schenken (Joh 16,13).