Diese Kapitel beschäftigen sich immer noch mit dem Tempel. Der Tempel wird nicht mehr nur in seinem Aussehen beschrieben (Kap 40-42), sondern er füllt sich mit Leben. Tägliche Opfer werden durch die Priester gebracht und einer zieht sogar permanent im Tempel ein, Gott selbst.
Und die Herrlichkeit des HERRN kam hinein ins Tempelhaus durch das Tor, das nach Osten liegt.
Die Bibel. (LU84)
Hier lesen wir wieder viel von der Herrlichkeit, der wir schon in den letzten zwei Tage begegnet sind. Siehe, die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus (Hes 43,5) oder siehe, das Haus war erfüllt von der Herrlichkeit des Herrn (Hes 44,4). Gott wohnt mit seiner Herrlichkeit unter seinem Volk.
Das gilt übrigens für alle Gläubigen. Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein (Offb 21,3). Das bezieht sich auf die Ewigkeit, in der wir seine Herrlichkeit erleben werden (Offb 21,11.23). Dann wird Gott sein Werk und uns vollenden. Es wird keine Sünde mehr geben, damit auch keinen Tod. Natürlich ist seine Herrlichkeit durch Jesu Geist jetzt schon in mir sichtbar und erfahrbar (Kol 1,27).
Zurück zu Hesekiels Tempel. Wir lesen von Opfern, die täglich gebracht werden. Wie passt das zusammen mit der neutestamentlichen Lehre, dass keine Opfer einen Menschen retten können (Heb 10,4)? Ist das in Zukunft noch notwendig? In Hesekiel ist keine Rede von einem Sühneopfer oder einem Versöhnungstag wie in 3 Mose 16. Weil Jesus das Sühneopfer ist und schon dargebracht hat (Röm 3,25). Weil Jesus uns damit mit Gott versöhnt hat (Röm 5,10-11; 2 Kor 5,18-19; 1 Joh 4,10). Sind dann die täglichen Opfer vielleicht vielmehr eine regelmäßige Erinnerung daran, was der Hohepriester Jesus für uns getan hat, ähnlich wie wir heute das Abendmahl als Gedächtnis für das, was Jesus für uns getan hat, feiern sollen (1 Kor 11,23-26)?
Im Neuen Testament ist das beste Opfer, das wir Jesus bringen können, nicht Worte oder Taten, sondern unser ganzes Sein (Röm 12,1). Nur so kann sich die Herrlichkeit Gottes, die ja im Gläubigen ist, zeigen und auswirken (2 Kor 4,6-7). Welchen Bereich meines Seins muss ich ihm ganz geben?