Es lohnt sich, auch die weit verbreiteten Aussagen der Bibel, zu überprüfen. Eine davon ist: Im Alten Testament begegnet uns der Gott des Zorn und des Gerichts, im Neuen Testament der Gott der Liebe. Was sagt die Bibel dazu?
Sondern aus Liebe zu euch hat der Herr es getan. Er hält sich an den Eid, den er euren Vorfahren geschworen hat. Darum hat euch der Herr herausgeführt. Mit starker Hand hat er euch aus der Sklaverei befreit – aus der Gewalt des Pharao, des Königs von Ägypten.
Die Bibel. (BB)
Ein Gott der Liebe im Alten Testament? Ja! Es gibt allein im Buch Deuteronomium weitere sechs Stellen, wo Gottes Liebe angesprochen wird (Dtn 4,37; 7,13; 10,15.18; 33,3.12). Außerdem gibt es noch viele andere Stellen in anderen alttestamentlichen Büchern (z. B. 2 Chr 2,10; 9.8; Jes 63,9; Zef 3,17). Manche meinen, diese gilt ausschließlich dem Volk Israel. Aber auch dies ist falsch. In Deuteronomium 10,18 heißt es, Gott hat die Fremdlinge lieb, dass er ihnen Speise und Kleider gibt.
Gott ändert sich nicht. Er ist und bleibt immer derselbe. Wenn er ein Gott der Liebe ist, dann ist er das im Alten wie auch im Neuen Testament. Es gilt immer: so sehr hat Gott die Welt geliebt (Joh 3,16).
Gott hat im Alten Testament über Einzelne und ganze Nationen Gericht gesprochen, weil sie sich gegen ihn auflehnten, nicht weil er sie nicht geliebt hätte. Er hat am Volk Israel gezeigt, wie Beziehung mit ihm aussieht. Jeder der wollte, konnte ebenfalls in diese Beziehung eintreten. Beim Auszug aus Ägypten waren viele Ausländer mit dabei, weil sie sich für ein Leben unter diesem Gott entschieden hatten (Ex 12,38). Die Kanaaniterin (somit Ausländerin) Rahab wurde gerettet, weil sie sich für Gott entschieden hatte (Jos 6,25; Jak 2,25). Sie taucht sogar in Jesu Stammbaum auf (Mt 1,5).
Das heißt, Gott ist ein Gott der Liebe und des Gerichts im Alten Testament. Das gilt übrigens auch für das Neue Testament. Dort ist Gott nicht nur ein Gott der Liebe, sondern auch ein Gott des Gerichts (Mt 12,36; Joh 5,28-29; Röm 2,5; 1 Tim 5,24; 2 Petr 2,9). Gott ist und bleibt immer derselbe (Hebr 13,8). Die Bibel hat nie etwas anderes gelehrt.