Fremdenfeindlichkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen und Problem in unserer Welt, das selbst Gott im Alten Testament zu haben scheint. Er hat doch nur Israel im Blick, für die anderen Nationen und die Ausländer hat er nur Gericht und Verdammnis. Bei genauerem Hinschauen ist das natürlich falsch. Schon in der Gesetzgebung am Berg Sinai hat er gerade auch sie im Blick.
Die Fremdlinge sollst du nicht bedrängen und bedrücken; denn ihr seid auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen.
Die Bibel. (LU84)
Gott schätzt alle Menschen, egal welcher Herkunft. Er hat ja auch alle geschaffen. Seine Liebe für alle Menschen und Nationen wird schon bei dem großen Versprechen deutlich, das er Abraham gibt. Er will aus ihm nicht nur ein großes Volk machen, Israel, sondern durch dieses Volk alle Geschlechter auf Erden segnen (Gen 12,2). Er hat von Anfang an alle im Blick. Und die Fremdlinge genießen besonderen Schutz innerhalb seines Volkes.
Alles Fremde wird gerne rausgehalten aus einer Nation. Es ist unbekannt, ungewohnt und eine Bedrohung, deshalb wird alles Fremde gerne bedrängt und unterdrückt. Das musste Israel am eigenen Leib spüren, als sie von den Ägyptern unterdrückt wurden (Ex 1,9-11). Gerade so, soll Israel nicht mit Fremdlingen umgehen. Es zog viel fremdes Volk beim Auszug aus Ägypten mit (Ex 12,38), Rahab (Jos 2) und Rut (Rut 1-4) waren Ausländerinnen, außerdem gibt Gott manchen Nationen große Versprechen für die Zukunft (Jes 66,18-20).
Natürlich wird diese Liebe für alle Menschen im Neuen Testament fortgesetzt. Jesus ist für alle Menschen, auch die Heiden, die Ausländer, Fremdlinge gestorben (Joh 3,16). Gott wollte, dass diese Botschaft der Errettung unter alle Völker und Nationen gebracht wird (Apg 9,15) und er hat den Wunsch, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1 Tim 2,4).
Gott unterscheidet nicht nach nationalen Kriterien. Bei ihm gibt es keine Ausländer nach unserem Verständnis. Er trennt nicht nach Herkunft, sondern ob jemand an Jesus glaubt oder nicht. Er liebt alle Menschen, aber nicht jeder ist automatisch sein Kind (Joh 1,12) und ein Mitbürger seines Reiches (Eph 2,19). Gottes Kriterium ist nicht die Frage nach deiner Herkunft (Wo kommst du her?), sondern die Frage nach deinem Bekenntnis (An wen glaubst du?).