In diesem Psalm geht es um einen Menschen, der dem Tod ins Auge sieht. Der Psalmist versteht nicht, dass Gott jemanden sterben lassen würde, der im Leben von seiner Güte erzählen will.

Erzählt man im Grab von deiner Güte, im Totenreich von deiner Zuverlässigkeit?

Die Bibel. (BB)

Die Juden hatten die Vorstellung, dass die, die das Gesetz einhalten wollten, nach dem Tod in den Sheol kommen würden. Diesen muss man sich als einen dunklen, staubigen Ort vorstellen, an dem jedes Reden zu Ende kommt. Gott tut weder an den Toten Wunder, noch kann die Frage, ob die Verstorbenen aufstehen und dir (Gott) danken werden, positiv beantwortet werden(Ps 88,11). Die Verstorbenen waren lediglich als Schattenwesen im Sheol anwesend, die nicht reden können.

Es handelt sich wohl um den traurigsten Psalm. Warum ist er trotzdem in der Bibel? Um Menschen, die am Ende sind, aus dem Herzen zu sprechen. Und aus neutestamentlicher Sicht müssen wir natürlich eines ergänzen: Wenn jemand stirbt, der an Jesus geglaubt hat, dann ist er bei Jesus. Paulus war auch am Ende. Er saß im Knast und schrieb den Philippern Folgendes: Denn es setzt mir beides hart zu: Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre (Phil 1,23). Er wusste, wenn er stirbt, dann ist er bei Jesus, nicht einer dunklen und staubigen Säulenhalle des Sheols. Er wird Gemeinschaft mit Jesus haben und mit ihm reden können. Für ihn und jeden Christen wartet die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben (2 Tim 4,8).

Das heißt, wir dürfen einen ganz anderen Blick auf das Sterben werfen. Es ist nicht negativ, sondern es beginnt unsere Vollendung. Es ist nichts, auf das ich mit aller Macht hinarbeite, aber wenn es kommt, weiß ich, wo ich hingehe. Hast du dir schon einmal Gedanken über den Tod und das Sterben gemacht? Wir sollten das tun, denn es trifft jeden von uns. Gut, wenn man dabei den Blick eines Christen haben darf, für den der Tod kein Schlusspunkt, sondern ein Doppelpunkt sein darf.