Ich kann normalerweise nachts gut schlafen. Ab und zu merke ich aber, dass mich etwas so sehr beschäftigt, dass ich Schwierigkeiten habe, einzuschlafen. Vielen geht es ständig so. Wir wälzen nachts Probleme, machen uns Sorgen, denken über vieles nach.
David konnte manchmal auch schlecht schlafen. In Psalm 63,1 erfahren wir, dass er sich in der Wüste Juda aufhält. Er musste ständig vor Saul fliehen. Die Wüste bot ihm da einen geeigneten Rückzugsraum. David war ständig auf der Flucht. Er musste um sein Leben bangen. Klar, dass man da nachts nicht schlafen kann. Da lag er nun, unter freiem, beeindruckendem Sternenhimmel, hörte vielleicht ein paar seiner Krieger schnarchen und konnte nicht einschlafen. Die Sorgen verhinderten das Einschlafen, aber er nützt die schlaflose Zeit anders, als ich das oft mache. Anstatt sich um die Sorgen zu kreisen, kreisen seine Gedanken um Gott.
Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.
Die Bibel. (LU84)
Er denkt natürlich auch an seine Situation, an die Feinde (63,10-12), aber seine Aufmerksamkeit, sein Hauptaugenmerk gilt Gott (63, 2-9). Ich denke an eine inzwischen verstorbene Frau, die nachts auch nicht schlafen konnte. Sie hatte körperliche Schmerzen. Sie erzählte mir einmal, dass sie in schlaflosen Nächten ihr Gebetsbuch nimmt und in der Fürbitte für andere eintritt. Bemerkenswert. Ein großes Vorbild!
Was David macht, geht meines Erachtens noch einen Schritt weiter. Er muss um sein Leben fürchten und betet Gott an! Er betet „Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen preisen dich. So will ich dich loben mein Leben lang und meine Hände in deinem Namen aufheben“ (63,4-5). Warum kann er das? Er hatte schon viel mit Gott erlebt und hat seine Hilfe immer wieder erfahren (63, 8). Er ist sich sicher, dass Gott ihn sicher hält (63,9). Paulus schreibt das ähnlich: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“ (Röm 8,38-39). Ich möchte lernen, in schlaflosen Nächten meine Gebete um ihn kreisen zu lassen, nicht um die Sorgen.