Mit wie viel Einsatz bin ich dabei, wenn es um die Verkündigung des Evangeliums geht? Wie viel ist genug? In Zeiten von Work-Life-Balance und Self-Care, muss ich da nicht auf mich Rücksicht nehmen? Könnte es sein, dass die Pioniere des Glaubens zu rücksichtslos mit ihrem Körper umgegangen sind, während wir vielleicht zu viel Rücksicht auf uns selbst nehmen?

Paulus schreibt am Ende seines Briefes:

Seht doch, mit was für großen Buchstaben ich euch jetzt eigenhändig schreibe.

Die Bibel. (BB)

Dabei gehen die Meinung auseinander, was der Grund dafür war, dass er so große Schrift benutzt hatte. Die einen sagen, er wollte mit den extra großen Buchstaben ausdrücken, wie wichtig ihm die Botschaft, das Anliegen seines Briefes ist. Die anderen sagen, dass er ein Augenleiden hatten und nicht gut sah, deshalb die großen Buchstaben. Ansonsten diktierte Paulus meistens seine Briefe. Ich tendiere zu letzterem.

Wir werden den eigentlichen Grund nie erfahren, das ist aber auch nicht so wichtig, denn eines lässt sich bei beiden Erklärungsversuchen festhalten: Paulus waren die Leute wichtig. Ob er seine Botschaft durch extra große Schrift nochmals verstärken wollte, oder sich trotz Augenleidens die Mühe machte, ein paar Worte selbst zu schreiben, eines wird klar: Ihm sind die Leser wichtig!

Ihm ist es wichtig, dass die Leser das richtige Evangelium hören. Dafür ist er bereit, vollen Einsatz zu bringen. Paulus hatte auch andere Probleme, die seinem Reisedienst als Apostel immer wieder im Weg standen, ihn immer wieder behinderten (2 Kor 12,8-9). Aber er machte weiter, unermüdlich tat er seinen Dienst, sogar im Gefängnis bis kurz vor seiner anstehenden Hinrichtung (2 Tim 4,6).

Es geht nicht darum, mich für Jesus kaputtzumachen. Es geht auch nicht darum, dass man im Ruhestand nicht kürzertreten darf. Es geht um die Frage: Bin ich bereit, mit vollem Einsatz, bis an mein Lebensende die Botschaft von Jesus zu verkündigen? Egal, ob ich arbeite oder einen Tag freihabe, ob ich jung bin oder alt, ob ich fit oder an das Bett gefesselt bin, ob ich mich danach fühle oder nicht. Es geht darum bis an mein Lebensende die Beziehung zu Jesus zu leben, egal, was meine Umstände sind. Es geht nicht um meinen Einsatz, sondern um meine Einstellung.