Gottes Kinder sind ein bunter Haufen! Es gibt Christen unterschiedlicher Nationalität, Kultur und gesellschaftlicher Herkunft. Da ist die Frage des gegenseitigen Umgangs miteinander schon wichtig. Wie gehen wir mit unseren Glaubensgeschwistern um?
Am Ende des Römerbriefs wird Paulus sehr praktisch. Hat er bis Kapitel 11 sehr viele Grundsätzliches gelehrt, wird er ab Kapitel 12 sehr praktisch. Wie leben wir als Christen zusammen? Wie gehen wir miteinander um? Dabei werden ganz praktische Fragen, die so ähnlich auch heute noch relevant sind, beantwortet.
Du darfst doch Gottes Werk nicht wegen einer Frage des Essens zerstören! Es ist ja alles rein. Schlecht ist es nur für jemand, der mit dem Essen gegen sein Gewissen handelt.
Die Bibel. (BB)
Damals war Essen ein heikles Thema. Gott hatte für sein Volk strikte Regeln festgelegt (Lev 11). Es führte bei den Juden dazu, dass sie nicht einmal mit den Heiden zusammen aßen. Gemeinschaft und Beziehung war unmöglich. Paulus macht klar, dass das für jüdische Christen nicht galt. Gott liebt jeden Menschen, er will Beziehung mit jedem. Daher darf auch ein Christ da keinen Unterschied machen, gleich gar nicht unter Glaubensgeschwistern. Paulus muss sogar Petrus zurechtweisen (Gal 2,11-12).
Manche schienen auf der anderen Seite des Pferdes heruntergefallen zu sein. Da sie die Freiheit in Christus, und damit auch die Freiheit bei Essensfragen (Mt 15,11), genossen, gingen sie rücksichtslos mit anderen Glaubensgeschwistern um. Einige aßen und tranken, was für das Gewissen anderer ein No-Go war (Röm 14,14).
Klar haben wir die Freiheit, alles zu essen, aber aus Liebe zum anderen verzichte ich in dessen Gegenwart auf manches, was er als Christ nicht essen würde. So verzichten zum Beispiel viele amerikanische Christen auf Alkohol und messianische Juden essen kein Schweinefleisch. Auch bei der Kleidung gibt es viele Unterschiede. Manche Christinnen tragen nur Röcke, andere haben die Freiheit Hosen zu tragen. Manche Frauen tragen im Gottesdienst eine Kopfbedeckung, andere nicht. Manche trinken während des Gottesdiensts ihren Kaffee, andere würden das nie machen.
Ich will aus Liebe zum anderen auf meine Gewohnheiten verzichten, um sein Gewissen nicht zu belasten. Mir ist die herzliche Gemeinschaft mit dem anderen wichtiger, als meine scheinbaren Rechte durchzusetzen. Es gilt, ich verzichte, um den anderen zu erbauen (1 Kor 10,23-24).