Rechenschaft, ein sperriges Wort. Es wird im Alltag eher selten bis gar nicht verwendet. Wir kennen vielleicht noch den Rechenschaftsbericht, wo eine Firma, ein Verein oder eine öffentliche Stelle ihren Kunden, Mitgliedern oder Bürgernoffenlegen müssen, wie sie im vergangenen Zeitraum mit ihren Ressourcen umgegangen sind.

Nachdem Nehemia mit dem Volk das Mauerbau-Projekt abgeschlossen hatte, musste er für zwölf Jahre an den königlichen Hof zurück. Als er nach Jerusalem zurückkommt, liegen viele Dinge im Argen. Er hatte eine Art Rechenschaftsbericht von den Jerusalemern gefordert. Er war schockiert, was er da alles erfahren musste.

Der Tempel und seine Räumlichkeiten wurden missbraucht (Neh 13,4-9). Es gab keine Tempelabgaben mehr (Neh 13, 10-14). Der Sabbat wurde durch reges Markttreiben entweiht (Neh 13,15-22). Und es gab Mischehen, sie hatten also ausländische Menschen geheiratet und Götzendienst war die automatische Folge davon (Neh 13,23-29). Kein Wunder war Nehemia richtig zornig.

Da zog ich diese Männer zur Rechenschaft, ja, ich verfluchte sie sogar. Einige Männer schlug ich, andere packte ich an den Haaren. Dann beschwor ich sie bei Gott: Ihr dürft keine eurer Töchter einem Nachkommen eines fremden Volkes zur Frau geben. Für keinen eurer Söhne oder für euch selbst dürft ihr eine fremde Tochter als Frau nehmen.

Die Bibel. (BB)

Ob sein an den Haaren packen richtig war, sei mal dahingestellt. Aber er hatte definitiv die Sorge, dass die Beziehung des Volkes zu Gott durch diese verbotenen Ehebeziehungen ganz zerstört würde (Neh 13,27). Er erinnert sie, was Gott vor langer Zeit befohlen hatte (Dtn 7,3). Gott wusste, diese ausländischen Ehepartner, werden das Volk Gott abtrünnig machen, dass sie andern Göttern dienen (Dtn 7,4).

Seine Maßnahme scheint hart und unverhältnismäßig. Er schickt alle Ausländer nachhause, auch die Kinder dieser Mischehen (Neh 13,30). Vorsicht, er macht das nicht aus Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit, sondern weil es hier um die Gottesbeziehung Israels zu ihrem Gott geht.

Gibt es Dinge und Menschen in meinem Leben, die mich von meiner Beziehung mit Jesus abbringen? Bei Dingen und falschen Freunden ist Trennung oft der einzige Weg. Bei ungläubigen Ehepartnern und Kindern ist Trennung keine Option (1 Kor 7,10). Aber auch da muss meine Liebe zu Jesus immer wichtiger als die Liebe zu meinen Lieben sein. Er ist Nummer eins!