Um seinen Zorn zu zügeln, rät man dazu, man solle zumindest eine Nacht darüber schlafen. Ansonsten ist die Gefahr sehr hoch, dass der Zornige etwas Unangemessenes sagt oder tut, und noch größeren Schaden anrichtet.
Gott kennt diese Strategie.
Doch ich halte meinen Zorn zurück, weil es um meinen Namen geht. Weil meine Ehre auf dem Spiel steht, zügle ich ihn. Ich will dich nicht vernichten.
Die Bibel. (BB)
Gott ist zornig? Ja, absolut. Er kann die Gottlosigkeit der Menschen nicht ertragen. Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten (Röm 1,18). Im Römerbrief spricht Paulus vom Menschen allgemein. Hier im Buch Jesaja meint er sein Volk Israel.
Er hätte allen Grund gehabt, das ganze Volk zu vernichten. Obwohl er sich ihnen zugewandt hatte, hatten sie sich von ihm abgewandt. Sie waren gottlos und verehrten dafür andere Götter. Sie vertrauten nur ihrer eigenen Stärke und trauten Gott nicht zu.
Als sie, zum Beispiel, das verheißenes Land einnehmen sollten, sagten sie: Wir vermögen nicht hinaufzuziehen gegen dies Volk, denn sie sind uns zu stark (Num 13,31). Aber Gott durchschaut sie: wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe (Num 14,11)? Sie sagten zwar: Wir schaffen das nicht. Aber eigentlich meinten sie: Gott schafft das nicht. Wie ist Gottes Reaktion? Er will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen (Num 14,12). Gott ist zornig, aber mal richtig. Mose bittet ihn das nochmals zu überdenken, weil diese, zwar berechtigte Reaktion, ein schlechtes Licht auf ihn selbst fallen würde. Es würde das Gerücht aufkommen: Der HERR vermochte es nicht, dies Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zu geben geschworen hatte (Num 14,16). Daraufhin bringt er nur alle über 20-Jährigen durch die 40 Jahre Wüstenwanderung um, aber mit der neuen Generation macht er weiter.
Gottes Ehre steht auf dem Spiel! Seiner Ehre haben wir es zu verdanken, dass er seinen Zorn auf unsere Gottlosigkeit im Zaum hält. Es geht in erster Linie um ihn, um seine Ehre. Er will, dass alle Welt erkennt, dass er Gott ist und sie seine Herrlichkeit erkennen (Num 14,21).