In den vergangenen Jahren meines Dienstes habe ich viele verschiedene Leute ein kleines Stück ihres Weges begleitet. Ich durfte elf Jahre lang für jeweils mehrere Monate Bibelschüler an der Klostermühle begleiten. Wenn ich diese Ex-Bibelschüler treffe, bin ich meistens richtig erfreut. Sie gehen ihren Weg mit Jesus und du spürst, wie sie die Beziehung zu Jesus als das Wichtigste ihres Lebens ansehen.
Wenn man sich dann nach anderen Ex-Studenten erkundigt, dann bekommt man mit, dass ein paar Wenige nichts mehr von Jesus wissen wollen. Das macht einen traurig. Andere und ich habe so viel Zeit und Energie dafür verwendet, um ihnen Jesus lieb zu machen. Und jetzt leben sie ein Leben, das ihnen letztendlich keinen Sinn geben kann. Ein ungläubiger Freund und späterer Ehepartner, ein Rückfall in die Alkoholsucht oder die falschen Freunde, haben sie von der Beziehung zu Jesus weggebracht. Was ist schiefgelaufen?
»Die treulose Schwester Juda ist nicht mit ganzem Herzen zu mir zurückgekehrt – es war alles nur Schein.« So lautet der Ausspruch des Herrn.
Die Bibel. (BB)
Beim Südreich Juda war es alles nur Schein. Sie haben so getan, als ob sie Gott an erster Stelle haben. Das Äußerliche hat oft gestimmt, ihr Reden auch, aber es war eben alles nur Schein. Nichts dahinter, keine lebendige Beziehung zu Gott.
Egal ob es nur den Schein wahren oder eine Abkehr (nach gutem Anfang) von Gott ist, die Bibel warnt davor. So warnt Jesus ausdrücklich vor falscher Frömmigkeit, also den Schein der Frömmigkeit zu haben: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen (Mt 5,20). Er warnt auch vor Abfall vom Glauben: Dann werden viele abfallen (Mt 24,10).
Auch in der Realität muss man diesen Abfall leider immer wieder erleben. Einige haben scheinbar so gut angefangen und sind dann doch am Ende ganz andere Wege gegangen. Man kann nicht in das Innerste dieser Menschen blicken und man darf sie auch nicht verurteilen, aber es tut schon weh, das mitverfolgen zu müssen. Gott hat es ganz sicher auch geschmerzt, dass sein auserwähltes Volk ihm den Rücken zugekehrt hatte. Solches Abkehren sollte mir gleichzeitig Warnung sein: Ich will bis zum Ende an Jesus festhalten.