Stell dir vor, Jesus würde deiner Gemeinde einen persönlichen Brief schreiben. Was stünde da wohl drin?
In der Offenbarung haben wir gleich sieben Briefe an sieben Gemeinden in Kleinasien (Offb 2,1-3,22). Neben einigen lobenden Worten schreibt ihnen Jesus auch, was ihm nicht passt, was ihm gar nicht gefällt und worin er eine Gefahr für die jeweilige Gemeinde sieht.
So schreibt er der Gemeinde in Thyatira:
Aber ich habe dir vorzuwerfen, dass du diese Frau bei dir duldest – diese Isebel, die sich als Prophetin bezeichnet. Mit ihrer Lehre verführt sie meine Diener dazu, Hurerei zu treiben. Sie bringt sie dazu, Fleisch von Tieren zu essen, die als Opfer für Götzen geschlachtet wurden.
Die Bibel. (BB)
Von wem redet er? Ahab, der israelische König, hatte Isebel geheiratet, obwohl sie als Ausländerin fremde Götter anbetete (1 Kön 16,31). Sie versorgte sogar die Priester des Götzen Baal (1 Kön 18,19) und ließ die Propheten Gottes ermorden (1 Kön 18,4). So machte sie diese Religion in Israel heimisch. Die Anbetung Gottes wurde dagegen verdrängt.
Aber Isebel war schon lange tot. Diese Frau der Gemeinde in Thyatira hieß offensichtlich anders, hatte aber aufgrund ihres gottlosen und verführerischen Lebensstils dieses Pseudonym erhalten. Der Vorwurf an die Gemeinde: ich habe dir vorzuwerfen, dass du diese Frau duldest. Sie haben Isebel geduldet, ein moderneres Wort, toleriert.
In unserer gottlosen Gesellschaft sollten wir tolerant sein. Das heißt nicht, dass wir alles gut und richtig finden. Dagegen dürfen wir innerhalb der Gemeinde nicht bei allem tolerant sein. Sünde muss klar benannt und angesprochen werden, und notfalls muss die entsprechende Person aus der Gemeinde ausgeschlossen werden. Das hört sich hart an, ist aber notwendig für die geistliche Gesundheit der Gemeinde.
Stell dir einen Arzt vor, der seinem Patienten sagt, dass er einen Tumor hat, den man eigentlich operativ entfernen müsste, um das weitere Streuen und den daraus resultierenden Tod des Patienten zu verhindern. Aus Toleranzgründen würde er davon aber abraten und auch die Operation nicht durchführen. Schließlich hätte der Tumor ja auch ein Recht zu leben. Das wäre absurd!
So gehen wir leider oft in unseren Gemeinden vor. Jesus warnt. Wo Verführung da ist, droht der Abfall der Gemeinde. Sollten wir Isebel trotzdem tolerieren? Nein, das wäre absurd!