Ich glaube nur, was ich sehe. Viele Menschen, gerade im Westen, sehen die Realität so. Da gibt es Unsichtbares nicht. Aber ist es so abwegig, neben dem Sichtbaren auch das Unsichtbare als Realität anzunehmen?
Der aramäische König möchte Elisa gefangen nehmen, weil dieser durch Gott dem israelischen König immer vorhersagt, was er militärisch gerade im Schilde führt. Deshalb lässt er bei Nacht das Haus und die Ortschaft Elisas umstellen (2 Kön 6,8-14). Elisas Knecht schaut am nächsten Morgen zum Fenster hinaus und sieht das große Heer aus Soldaten und Streitwagen. Verzweifelt stellt er die Frage: Was sollen wir nur tun (6,15)? Elisa beruhigt ihn mit der Antwort, dass sie doch in der Überzahl seien (6,16). Wen meint er? Die zwei Personen im Haus? Vielleicht die anderen Kampffähigen in der Ortschaft? Egal wen Elisameint, er scheint den Blick für die Realität verloren zu haben. Der Diener sieht nur die Übermacht der Aramäer.
Und Elisa betete und sprach: HERR, öffne ihm die Augen, dass er sehe! Da öffnete der HERR dem Diener die Augen und er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her.
Die Bibel. (LU84)
Der Diener Elisas konnte zunächst nicht die wahre Wirklichkeit sehen. Erst als der HERR dem Diener die Augen öffnet, kann er die ganze Wahrheit erkennen. Elisa hat recht, sie sind in der Überzahl, weil Gott ein himmlisches Heer um sie gestellt hat, um sie zu beschützen.
Die Bibel ist voll von der unsichtbaren Welt. Sie berichtet wie selbstverständlich von Engeln, dem Heiligen Geist oder auch von Satan und den Dämonen. Deshalb werfen viele Menschen, die Bibel und den Glauben an Jesus über Bord. Das kann man als denkender Mensch doch nicht glauben, oder? Gerade weil ich denke und nachdenke, sehe ich Gottes unsichtbares Wirken immer und immer wieder, in der Welt und in meinem eigenen Leben.
Die Bibel ist klar: Jesus hat auch die unsichtbare Welt geschaffen (Kol 1,16) und herrscht auch über diese (Lk 8,26-33; Röm 8,37). Sie ist real, auch wenn ich sie nicht mit meinen Augen sehe. Dafür braucht es geistliches Sehen. HERR, öffne ihm die Augen, dass er sehe! Mit Jesu unsichtbarem Wirken möchte ich auch heute rechnen.