Jesus passt gerade nicht! Wir haben so viel zu tun, sind so beschäftigt und haben noch zahlreiche Ziele, dass der Glaube an Jesus gerade nicht passt. Das hat später Zeit. Komisch, wir haben immer noch gleich viel Zeit wie jeder andere Mensch in der Vergangenheit, nämlich 24 Stunden pro Tag, 168 pro Woche. Aber irgendwie passt Jesus immer weniger in unser Leben.
Als Jesus in diese Welt kam, passte es auch nicht. Gar nicht. Viel ungünstiger hätte es nicht sein können. Maria und Josef waren gerade auf Reisen, was unpraktisch ist für die Geburt des ersten Kindes. Sie waren gezwungen zu reisen, sie hatte keine Wahl. Der oberste Chef des römischen Reiches, Kaiser Augustus, hatte es angeordnet (Lk 2,1). Sie mussten wegen einer von ihm angeleierten Volkszählung, wahrscheinlich aus Steuergründen, in Josefs Geburtsstadt Bethlehem reisen.
Es ging allen anderen Bürgern auch so, deshalb waren gerade sehr viele Menschen unterwegs. Alle Übernachtungsmöglichkeiten in Bethlehem waren überfüllt (Lk 2,7). Keiner hatte Zeit oder Platz für das Ehepaar mit der hochschwangeren Maria. Jesus war unpässlich, um das mal höflich auszudrücken. Doch er drückte sich in diese Welt. Er wollte kommen. Die Wehen setzen ein. Es kam, wie es kommen musste.
Er wurde schon bei seiner Ankunft abgeschoben. Keiner hatte Zeit, kein Mensch öffnete sein Haus, also kam Jesus bei den Tieren, in einem Viehstall, zur Welt. Es war keine Krankenhausgeburt mit allen medizinischen Möglichkeiten, auch keine Hausgeburt mit anwesender Hebamme. Als Bettchen für das Neugeborene musste ein Fressnapf für Tiere herhalten (Lk 2,7). Irgendwie improvisiert!
Und doch gewollt. Nein, nicht geplant von Maria und Josef, sondern von Gott höchstpersönlich (Lk 1,31—35)! Aber Gott, hättest du das nicht wann anders machen können? Das passt gerade echt nicht! Aber es handelte sich um einen Notfall. Es war keine Notgeburt im herkömmlichen Sinne. Es war eine Notgeburt im geistlichen Sinne. Uns Menschen ist der Retter geboren (Lk 2,11).
Ich brauche Hilfe, kann mich selbst nicht retten. Ich bemerke in meiner Betriebsamkeit nicht einmal, dass ich untergehe. Aber Jesus kam, um mich zu retten. Auch wenn es mir scheinbar gerade nicht passt, sollte ich mir deshalb für ihn nicht Zeit nehmen?