Es sind die unangenehmen Gespräche, die wir gerne umgehen würden. Wir wissen, dass die Unterredung nicht erbauend, sondern ermahnend sein wird. Wir wissen aber nicht, wie der andere darauf reagieren wird. Wird Einsicht da sein? Werden die Fronten noch verhärteter? Endet es im Streit oder in der Versöhnung? Wir kennen diese Art von Gesprächen und wir hassen sie! Das Einfachste wäre, ihnen aus dem Weg zu gehen, einfach alles unter den Teppich zu kehren. Aber wäre das richtig? Würde dies dem anderen eine Hilfe sein? Würde das hilfreich sein, echte Gemeinschaft wieder herzustellen?

Paulus hatte eine tiefe Auseinandersetzung mit der Gemeinde in Korinth. Wir wissen nicht genau den Grund für den Riss zwischen den Parteien, aber es so heftig, dass er vor seinem anstehenden Besuch in Korinth (2 Kor 12,13; 13,1) noch ein Kurzbesuch dort eingelegt hatte (2 Kor 13,2). Dieser war von wenig Erfolg geprägt, also schrieb er der Gemeinde den nicht mehr erhaltenden Tränenbrief (2 Kor 2,3-4). Jetzt hört er gute Nachrichten (2 Kor 7,5-9) von Titus, der diesen Brief überbracht hatte (2 Kor 12,18). Er ist erleichtert und bereut das Schreiben des Briefes nicht.

Denn eine solche gottgewollte Traurigkeit bewirkt eine Änderung des Lebens. Die führt zur Rettung, und man bereut sie nicht. Dagegen führt die Traurigkeit, wie sie diese Welt hervorbringt, ganz sicher zum Tod.

Die Bibel. (BB)

Der Brief erzeugte eine gottgewollte Traurigkeit, eine Traurigkeit, die eine Reaktion auf die Sünde ist. Die Sünde wird erkannt und löst bei den Betroffenen tiefe Traurigkeit aus. Aber dabei bleibt es nicht, sondern diese gottgewollte Traurigkeit bewirkt eine Änderung des Lebens. Luther übersetzt: Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue. Die Abfolge ist folgende: Erkenntnis der Sünde, Traurigkeit über die Sünde, echte Umkehr von der Sünde, Rettung!

Es reicht nicht, über die Sünde traurig zu sein, sondern die Traurigkeit über meine Sünde soll mich zur Umkehr, wörtlich zum Sinneswandel, führen. Die Erkenntnis und das Bekenntnis führen zur Errettung. Eine Traurigkeit, die dagegen ohne Bekenntnis bleibt, führt zum Tod. Die Gemeinde in Korinth hat ihre Sünde erkannt und bekannt. Gott hat vergeben (1 Joh 1,9). Nichts Belastendes steht mehr zwischen Paulus und der Gemeinde. Einem Besuch steht nichts mehr im Wege!