Warum lässt Gott das zu? Das ist eine Frage, die wir immer mal wieder hören und uns vielleicht selbst immer wieder stellen. Josef hatte sich diese Frage sicherlich auch immer wieder gestellt. Vielleicht dachte er am Anfang, als er als Sklave auf der Reise nach Ägypten war: Ich habe vieles falsch gemacht und bekomme jetzt die gerechte Strafe Gottes! Trotzdem segnete Gott ihn.
Und der HERR war mit Josef, sodass er ein Mann wurde, dem alles glückte. Und er war in seines Herrn, des Ägypters, Hause.
Die Bibel. (LU84)
Das hat Josef sicherlich Mut gemacht, dass Gott ihm seine Fehler vergeben hatte und sein Leben so reich segnete. Er konnte Gottes Wirken in seinem Leben sehen: Der HERR war mit Josef. Sogar sein Chef sah es (39,3). Alles gelang und seine Arbeit war ein großer Segen für das ganze Haus (39,5). Alles lief bombig.
Im selben Kapitel finden wir es noch zweimal: der HERR war mit ihm (39,21) und der HERR war mit Josef (39,23). Aber die Situation ist eine ganz andere. Josef sitzt zu Unrecht im Knast. Die Frau Potifars, seines Herrn, hatte ihm Vergewaltigung vorgeworfen (39,11-12.17-20). Auch wenn es nicht im Bibeltext steht, hat sich Josef jetzt sicherlich die Frage gestellt: Warum lässt Gott das zu? Er hatte doch nichts falsch gemacht. Es lief alles so gut. Er hat Gottes Wirken in seinem Leben erlebt und sogar andere kamen ins Staunen. Und jetzt das! Was hätte er wohl gesagt, wenn jetzt ein Christ zu ihm gesagt hätte: Gott hat einen guten Plan für dich?
Josef hatte keine Ahnung, was Gott vorhatte. Er konnte es ganz sicher nicht als guten Plan sehen. Es ist schon richtig, dass Gott einen Plan hat, und weil Gott gut ist, hat er auch einen guten Plan. Aber ob ich den Plan immer als gut für mich empfinden muss? Selbst Jesus, obwohl er wusste, dass er gekreuzigt werden würde, fühlte sich als Mensch nicht wohl mit Gottes gutem Plan (Lk 22,42-44).
Gott hat einen guten Plan. Ob ich den in meinem Leben immer als gut empfinde, ist eine andere Sache. Hauptsache ist, und das darf ich immer wissen, wenn ich an Jesus glaube: Der HERR ist da (Mt 28,20).