Johannes hat sieben Wunderberichte im Hauptteil seines Evangeliums (das Wunder in Johannes 21 ist ein Epilog zum Evangelium). Johannes nennt die Wunder Zeichen. Das sind längst nicht alle, das wissen wir aus den anderen Evangelien. Johannes sagt das selbst.
Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch.
Die Bibel. (LU84)
Zunächst fällt auf, dass Jesus die Zeichen vor seinen Jüngern tut. Es haben Augenzeugen beobachtet. Es waren nicht immer alle Jünger dabei, aber immer relativ viele. Sie können diese Wunder bezeugen. Sie haben es mit eigenen Augen gesehen, mit eigenen Händen gespürt, mit dem Mund geschmeckt (vor allem den kostbaren Wein!). Wie bei der Auferstehung haben die Jünger als Zeugen fungiert (1 Joh 1,1-3). Natürlich haben auch noch andere diese Zeichen beobachtet. es waren ja immer andere Leute mit dabei. Denkt man allein an die fünftausend Männer, die von den fünf Broten und zwei Fischen satt wurden (6,1-15). Wir glauben nicht an Märchen, sondern an Tatsachenberichte, die historisch geschehen sind, auch wenn sie mit dem menschlichen Verstand schwer zu fassen sind.
Dann fällt auf, dass Johannes die Wunder als Zeichen beschreibt. Bei einem Wunder geht es zunächst einmal um das Geschehen an sich. Wasser wird zu Wein, ein Mann wird geheilt, der Sturm wird gestillt, ein Toter auferweckt. Schön für diejenigen, die dabei gewesen sind und es am eigenen Leibe erleben durften. Ein Zeichen ist ein Hinweiszeichen, es soll auf die Person hinweisen, die ein Zeichen tut. Wenn jemand auf der Autobahn nach Hamburg fahren will, bleibt er auch nicht unter dem Schild Hamburg 259 km stehen. Er ist bislang nicht in Hamburg, das Hinweiszeichen weist nur darauf hin, dass ich in Richtung Hamburg unterwegs bin.
Johannes will auf Jesus hinweisen, das macht der nächste Vers deutlich: Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen. Es geht Johannes nicht nur darum, auf Jesus hinzuweisen, sondern dass der Leser dadurch zum Glauben an Jesus findet und ewiges Leben hat. Bleibe ich nur staunend unter dem Hinweiszeichen stehen oder führen mich die beschriebenen Wunder zu Jesus und zum Glauben an ihn?