Termine und Zusagen, die ich gemacht habe, möchte ich auch einhalten. Es ist mir peinlich, etwas Versprochenes wieder absagen zu müssen. Es kommt selten vor, aber es kommt vor. Nicht nur, dass ich den anderen dadurch enttäusche, sondern ich bin auch von mir selbst enttäuscht. Zuverlässigkeit ist mir wichtig.

Petrus war das auch wichtig. Hatte er nicht Jesus versprochen, ihm zur Seite zu stehen, wenn es dick kommt (Mk 14,29). Er war sogar bereit, für Jesus zu sterben (Mk 14,31). Was für ein Versprechen. Was für eine Zusage. Wir wissen, wie das Ganze ausging (Mk 14,72).

Auch wenn Jesus sicherlich über das Versagen des Petrus traurig war, so war er ganz gewiss nicht überrascht davon. Er wusste es schon im Voraus. Er wusste nicht nur, dass Petrus ihn dreimal verleugnen würde (Mk 14,30), sondern dass alle Jünger sich von ihm abwenden würden.

Jesus sagte zu seinen Jüngern: »Ihr werdet euch alle von mir abwenden, wie es in der Heiligen Schrift steht: ›Ich werde den Hirten töten, und die Schafe werden auseinanderlaufen.‹« 

Die Bibel. (BB)

Gerade noch hatten sie einen großartigen Moment mit Jesus. Gemeinsam hatten sie das Passa gefeiert, in Jerusalem, für einen Juden etwas ganz Besonderes! Und jetzt diese Ohrfeige von Jesus, ihrem Lehrer und Messias: Ihr werdet alle davonlaufen. Ihr werden mich alle im Stich lassen! Es galt nicht nur Petrus, sondern allen seinen Jüngern. Wie recht er haben sollte. Bei seiner Gefangennahme im Garten Gethsemane heißt es: Da ließen ihn alle Jünger im Stich und ergriffen die Flucht (Mk 14,50).

Jesus kennt auch mein Versagen. Ja, er ist darüber traurig, aber er ist nicht überrascht davon. Das gibt mir keinen Freifahrschein, jedes Mal, wenn es schwierig wird, abzuhauen, aber ich weiß, dass ich aus der Vergebung lebe. Wenn wir Petrus und die anderen Jünger anschauen, wie Jesus sie nach seiner Auferstehung gebrauchen wollte und gebraucht hat, dann zeigt mir das: Jesus gibt den größten Versagern immer eine zweite Chance! Wenn ich mein Versagen erkenne und das ihm auch ehrlich bekenne, dann erlebe ich immer seine Vergebung (1 Joh 1,9). Und dann kann ich im Vertrauen auf ihn und durch seine Kraft, die in mir wirkt, zuversichtlich nach vorn blicken und neuen Herausforderungen begegnen.