Das hatte sich rumgesprochen. Was bei vielen heute angezweifelt wird, machte damals schnell die Runde. Der HERR hatte das Wasser geteilt, sodass das Volk der Hebräer trockenen Fußes durch das Schilfmeer gehen konnte.

So konnten die Israeliten auf trockenem Boden mitten durch das Meer ziehen. Das Wasser stand rechts und links von ihnen wie eine Mauer.

Die Bibel. (BB)

Selbst vierzig Jahre später wusste man noch von diesem Ereignis. Ausländische Nationen sprachen davon und es jagte ihnen Angst ein. Als die Spione nach Jericho kamen, sagte Rahab, eine Kanaaniterin: Denn wir haben gehört, wie der HERR das Wasser im Schilfmeer ausgetrocknet hat vor euch her, als ihr aus Ägypten zogt (Jos 2,10).

Mit 3500 Jahren Abstand wissen wir natürlich alles besser. Viele haben versucht, das Wunder logisch zu erklären. Die Rede ist zum Beispiel von einer Dürre und einem wind-setdown, einem Windphänomen, das starke Winde produziert. Beides ermöglichte es, dass das niedrige Wasser durch starke Winde aufgestaut wurde*.

Für mich ist es kein Problem, an Wunder zu glauben. Sie sind ja nichts anderes als das kurzzeitige Aussetzen von allgemeingültigen Naturgesetzen. Aber wenn es einen Gott gibt, der alles, und somit auch die Naturgesetze, geschaffen hat, kann er sie in seiner Allmacht dann nicht kurzfristig außer Kraft setzen? Manche werden mir jetzt vorwerfen, die Prämisse zu haben (Grundannahme), dass es einen Gott gibt. Das ist richtig. Aber gehen Gegner nicht von einer entgegen gesetzten Prämisse aus, dass es keinen Gott gibt?

Aber selbst wenn es eine natürliche Erklärung gäbe, benötigt man einen noch größeren Glauben an einen Zufall. Ist es nicht ein sehr unwahrscheinliches Timing, dass das von der ägyptischen Armee verfolgte Volk, gerade dann und genau an dieser Stelle an das geteilte Wasser kommt, um trockenen Fußes durchzugehen? Ist es nicht sehr unwahrscheinlich, dass das Naturphänomen dann gerade aufhört, wenn die Armee des Pharao hindurchgeht und sie alle ertrinken (Ex 14,28)?

Rahab und die Einwohner von Jericho glaubten zu Recht, dass es der HERR war, der das Wasser geteilt hatte. Sie musste später die Allmacht Gottes und ein weiteres Wunder erleben, das fast allen Einwohnern das Leben gekostet hat (Jos 6,16-20).

Wissenschaft überschreitet jedes Mal Grenzen, wenn sie versucht Übernatürliches auf natürliche Weise erklären zu wollen.

* https://www.focus.de/wissen/mensch/bibel-forscher-moses-hat-das-rote-meer-tatsaechlich-geteilt_id_6041397.html