Ein wichtiges Thema im Markus-Evangelium ist das des leidenden Gottessohns. Eine Art des Leidens war, dass er von Anfang an Gegner hatte, die ihn anklagen wollten. Sie suchten Gründe, ihn zu verklagen und ihn zum Tode zu verurteilen.
Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten alsbald Rat über ihn mit den Anhängern des Herodes, wie sie ihn umbrächten.
Die Bibel. (LU84)
Von Anfang an musste Jesus unter Verfolgung seiner Gegner leiden. Warum verfolgten sie ihn? Sie regten sich über ihn auf, weil er im Gegensatz zu ihnen mit Vollmacht redete (1,22). Ihr Problem war also ein anderes, als das, was sie immer vorschoben. Es war nicht Gotteslästerung (14,64) oder das Brechen der Gesetze (3,2), sondern ihr Stolz, ihr Neid (15,10)! Sie sahen sich als einwandfreie Menschen, sie waren selbstgerecht. Jesus spricht das vor den Sündern und Zöllnern (aus der Sicht der Schriftgelehrten und Pharisäer) an (2,16-17). Das muss ihnen besonders weh getan haben, sie besonders gestört haben.
Wie heuchlerisch sie unterwegs waren, zeigt dieses Ereignis. Sie werfen Jesus vor, das Sabbatgebot gebrochen zu haben. Jesus hatte gerade am Sabbat jemanden geheilt. Sie beratschlagten sich anschließend, wie sie Jesus umbringen könnten. Das war selbst ein Bruch der Sabbatruhe, die absolute Ruhe forderte, was die Todesstrafe zur Folge hätte (Ex 35,2). In ihren Augen bricht Jesus das Sabbatgebot, aber eigentlich brechen sie es!
Jesus fragt bei diesem Ereignis: Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, Leben erhalten oder töten? (3,4). Die Antwort ist offensichtlich, die Gegner können nur schweigen. Jesus unterstreicht damit, was er schon in 2,27 gesagt hat: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen. Die Gebote, die Gott gegeben hat, sind dazu da, dem Menschen zu dienen (und Gott zu ehren). Jesus interpretiert und legt die Gebote Gottes nicht gesetzlich, sondern menschlich aus!
Bei den Gesetzen geht es nicht darum, dass ich mich brüsten könnte, diese alle einzuhalten und deswegen vor Gott und den Menschen als gerecht dazustehen. Es soll mir guttun und gleichzeitig Gott ehren (Mt 22,36-40). Wie verstehe ich die Gebote Gottes? Was heißt das dann für meine Umsetzung im Alltag? Halte ich den Buchstaben des Gesetzes oder das Prinzip dahinter?