Ein kleiner Auffahrunfall auf der Bundesstraße. Niemand verletzt, nur leichter Blechschaden. Kurz zuvor hatte ich das hintere Auto noch auf der Autobahn gesehen und mich über dessen Fahrstil und Geschwindigkeit geärgert. Jetzt, wo er jemandem in seiner Eile aufgefahren ist, fahre ich ganz entspannt an ihm vorbei und denke: Selbst schuld. Das geschieht dir recht.

Die Richtigkeit meiner Gedanken zweifle ich an, aber darum geht es jetzt nicht. Es geht um das Genießen und Auskosten des Gerichts über einen anderen. Das geschieht dem anderen recht. Er ist doch selbst schuld.

So dachten auch die Ammoniter. Sie hatten die Einnahme Israels und Zerstörung Jerusalems genüsslich mit angesehen. Ihre Kommentare waren: Ha! es ist entweiht! Es ist verwüstet! Es ist weggeführt (Hes 25,3). Sie meinten damit den Tempel, das Land und deren Bevölkerung. Sie hatten applaudiert, waren begeistert, schütteten Hohn über Israel aus und freuten sich am Niedergang der Juden (Hes 25,6). Aber Gott lässt ihnen durch Hesekiel ausrichten:

Deswegen strecke ich meine Hand gegen dich aus. Fremde Völker werden dich ausrauben. Ich werde dich unter den Völkern ausrotten und aus den Ländern verschwinden lassen. Ich werde dich zerstören. Dann wirst du erkennen, dass ich der HERR bin.

Die Bibel. (BB)

Hatte er den Juden nur kurzfristiges Leid und Verbannung von 70 Jahren angekündigt, spricht er über die Ammoniter die endgültige Zerstörung aus. Er spricht Gericht. Ich werde dich unter den Völkern ausrotten. Hinter ausrotten steckt das Bild des Abschneidens. Wenn ich meine Weinreben ausschneide und manche Triebe abschneide, ist das für diese Triebe endgültig. Ich werfe sie auf den Kompost. Sie sind tot, die grünen Blätter fallen später ab und es wird nie wieder Frucht an ihnen hängen. Es ist vorbei.

Das geschieht mit Ammon. Gott sagt absolute Vernichtung und Auslöschung dieses Volkes voraus. Auch Jeremia kündigte das an (Jer 49,1-6). Schon bald waren die Ammoniter unter Fremdherrschaft, bevor sie ganz verschwanden. Hesekiel hatte recht, dass man an sie nicht mehr denken würde (Hes 25,9).

Im Neuen Testament wird vom Gericht Gottes über die gottlosen Menschen berichtet. Auch da gilt, dass es mit hundertprozentiger Sicherheit so kommen wird. Diese Ankündigungen sind von mir ernst zu nehmen (Joh 3,18; 5,24; Offb 20,13).