Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Sehe ich optimistisch oder eher pessimistisch auf mein Leben? Generell dürfen wir als Christen optimistisch sein, auch wenn wir die Realität gleichzeitig nicht ausblenden, von uns schieben oder sie verneinen. So hat auch Jesaja eine zweifache Botschaft: Gericht und Hoffnung.

Darum trifft ein Fluch die Erde und vernichtet sie. Die Bewohner müssen ihre Schuld büßen. Sie werden von der Erde verschwinden, nur ganz wenige bleiben übrig.

Die Bibel. (BB)

Er redet von wenigen, die übrig bleiben werden. Er redet von Gericht, von dem Fluch der Erde, dass Gott sie vernichten wird. Aber er spricht auch von der Hoffnung. Gott lässt einen Rest übrig. Das Volk hat sich von Gott abgewandt, ihr eigenes Ding gemacht. Die meisten lebten gottlos, auch wenn viele fromme Rituale immer noch praktiziert wurden. Es waren eben nur Rituale, die für die meisten aber keine persönliche Bedeutung mehr hatten.

Gott hatte sie vielfach gewarnt, aber sie wollten einfach nicht hören. Darum trifft ein Fluch die Erde und vernichtet sie. Es geht um die Erde, also nicht nur das Gottesvolk. Auch wenn Jesaja, das Gericht über ein gottloses Volk ankündigen muss, wirft er gleichzeitig einen Blick voraus. Dieser Fluch betrifft die ganze Erde. Wir leben in einer gottlosen Welt, das ist die Realität. Und deshalb wird Gott auch über die gottlosen Menschen dieser Welt das Gericht sprechen müssen. Das ist keine Angstmache, sondern die Realität. Aus Liebe zu den Menschen, hat Jesus das schon angesprochen: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen (Joh 5,24). Jesus spricht das Gericht an, aber er zeigt auch einen Ausweg auf, um nicht unter dieses Gericht zu fallen. Er schreckt nicht vor der schlechten Nachricht zurück, aber er verkündigt auch die gute Nachricht.

So hat es Jesus verkündigt. So hat es Jesaja verkündigt. So sollten wir es verkündigen. Die frohe Botschaft besteht darin, dass wir zunächst die schlechte Nachricht verkündigen müssen, um danach auf die frohe Botschaft verweisen zu können. Nur wenige werden diese Umkehr wollen, aber Gott wird einen Rest übrig lassen. Es sind diejenigen, die an ihn glauben.