Am Kreuzestod Jesu gehen die Meinungen stark auseinander. Das Volk stand dabei und musste sich eine eigene Meinung über den gekreuzigten Jesus bilden.

Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selbst, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes.

Die Bibel. (LU84)

Das Volk stand da und sah zu. Sie sahen und hörten, wie die führenden Männer Jesus verspotteten. Die römischen Soldaten verhöhnten ihn ebenfalls (Lk 23,36-37). Pilatus, der natürlich bei der Kreuzigung nicht anwesend war, hatte seine Meinung auf einem Schild über dem Kreuz veröffentlichen lassen: Dies ist der Juden König (Lk 23,38). Sehr diplomatisch, kann man doch nicht genau daraus schließen, wie Pilatus persönlich zu Jesus stand. Meinte er es so? Hatte er nur den Grund der Anklage über Jesus Kopf befestigen lassen? Brachte er Jesu eigene Behauptung über sich selbst damit zum Ausdruck? Wir wissen es nicht, wir wissen nur, dass Pilatus ihn davor dreimal für unschuldig erklärt hatte (Lk 23,4.14-15.27).

Das Volk hörte auch die beiden Verbrecher, wie sie miteinander über Jesus redeten. Der eine verspottete ihn (Lk 23,39), der andere bekannte sich zu ihm (Lk 23,40-43). Das Volk beobachtete auch, wie die Natur aufgrund dieses Ereignisses verrückt spielte. Es wurde für drei Stunden dunkel und dadurch kühler, mitten am Tag, zwischen zwölf und fünfzehn Uhr (Lk 23,44). Ein Gerücht machte an der Hinrichtungsstätte die Runde, dass der innere Vorhang des Tempels zerrissen sei (Lk 23,45). Dann hörten sie, wie Jesus, Gott selbst seinen Vater nannte, er daraufhin starb (Lk 23,46) und der römische Hauptmann sagte: Fürwahr, dieser ist ein frommer Mensch gewesen (Lk 23,47)!

All das hatte das Volk gehört, gesehen, gefühlt, beobachtet. Jetzt waren sie an der Reihe. Sie musste sich eine Meinung bilden. Wir lesen in Lk 23,48Als alles Volk, das dabei war und zuschaute, sah, was da geschah, schlugen sie sich an ihre Brust und kehrten wieder um. Ein äußeres Zeichen und Bekenntnis der Reue. Ob es auch eine innerliche Umkehr war? Wir wissen es nicht.

Was ist deine Meinung über Jesus? Aber weißt du, eine Meinung zu haben reicht nicht, du musst an Jesus glauben. Nur so wird sein stellvertretender Tod auch für dich zur Rettung, zum ewigen Leben und zur Gemeinschaft mit Gott führen (Joh 3,16).