Die Welt gerät aus den Fugen. Dieser Eindruck wird mit jeder Hiobsbotschaft aus unserer Welt oder in meinem eigenen Umfeld unterstrichen. Ja, es ist so. Aber wir Christen sollten einen zweiten Blick auf das Geschehen haben, einen biblischen Blick.

Jesaja musste dem Volk Israel die Babylonische Gefangenschaft ankündigen. Babylon eroberte zwar Israel, aber sie waren nur ein Gerichtswerkzeug Gottes. Gott hat sie benützt. Aber nur weil sie ein Werkzeug Gottes waren, heißt das nicht automatisch, dass Gott ihr Verhalten gut findet. Babylon selbst voller Bosheit, Gottlosigkeit und Stolz (Jes 13,11). Und Gott kündigt ihnen auch das Gericht an.

Gott spricht: »Ich stachle die Meder gegen sie auf. Die wollen von Silber nichts wissen, mit Gold lassen sie sich nicht besänftigen.«

Die Bibel. (BB)

539, also circa 150 Jahre später, wurde genau dies Wirklichkeit. Kyros der Große brachte Belsazar, den letzten König von Babylon, um. Das babylonische Reich war besiegt. Dieses Ereignis wird uns in der Bibel sehr lebendig geschildert. Belsazar machte ein Saufgelage, bei dem er sogar aus den goldenen Bechern, die aus dem Jerusalemer Tempel stammten, getrunken wurde. Gott ließ sich das nicht gefallen. Noch in dieser Nacht eroberte Kyros der Große Babel und brachte Belsazar um (Dan 5,1-30).

Gott richtete Babylon, weil sie Gott missachteten und ihn verspotteten (Ps 137,1-3). Er ließ ihre Gottlosigkeit nicht einfach ungestraft. Selbst so eine große Nation wie Babylon ist nur ein Werkzeug Gottes, das er jederzeit zur Seite legen kann.

Wenn ich in diese Welt blicke und Regierungen beobachte, dann sind viele davon korrupt, unterdrücken ihr Volk oder kümmern sich mehr um sich selbst als um die Menschen ihres Volkes. Trotzdem sind sie ein Werkzeug Gottes (Joh 19,11; Röm 13,1). Sie sollen die Menschen in dieser gottlosen Welt führen und leiten, Verantwortung übernehmen. Dennoch sind sie für ihre Entscheidungen und Taten verantwortlich und müssen vor Gott Rechenschaft für ihre Regieren geben. Das gilt für alle Mächtigen, Machthaber und Regierenden. Egal ob damals oder heute.

Wir denken, und das zurecht, dass wir als die Kleinen nichts gegen die Großen machen können. Das mag stimmen, aber wir haben einen noch Größeren, für den die ganz Großen dieser Welt so klein sind. Er zieht alle zur Rechenschaft, ohne Ausnahme. Das macht mich gelassen.