Bei einem Jugendgottesdienst ging es ums Thema Gebet. Die Jugendlichen hatten ein Anspiel, bei dem jemand auf der Toilette betete. Keine Angst, er hatte noch etwas an! Aber eine Frau aus der Gemeinde regte sich darüber auf. Das grenze doch an Gotteslästerung. Nein, tut es nicht. Das Örtchen ist ein sehr guter Ort, um in der Stille zu Gott zu beten. Ich bin überzeugt, ihm ist es lieber, wir beten auf dem Örtchen, als dass wir gar nicht beten.

Ein sehr ungewöhnlicher Ort des Gebets begegnet uns in der Geschichte von Jona.

Im Bauch des Fisches betete Jona zum Herrn, seinem Gott:

Die Bibel. (BB)

Jona war drei Tage lang im Bauch des Fisches, hatte also jede Menge Zeit, um zu beten (Jona 2,1). Im Übrigen hatte es da mindestens genauso stark gerochen, wie auf der Toilette. Dabei hatte er verständlicherweise Angst um sein Leben (Jona 2,2). Er reflektiert, dass er sich gegen den Auftrag Gottes gewandt hatte, und bekannte daraufhin seine Schuld (Jona 2,10). Er tat Buße.

Das Sündenbekenntnis kann man zu dem, was Luther über das Gebet lehrt, ergänzen: Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott, in Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung. Es geht Gott aber immer um den Inhalt und die innerliche Einstellung, nicht um den Ort des Gebets. Das kann schon mal im Bauch des Fisches oder auf dem Örtchen sein.

Es geht Jesus um die Herzenseinstellung, auch nicht um die Methode. Der betende Pharisäer war selbstgerecht, der betende Zöllner dagegen demütig (Lk 18,9-14). Gott sieht in unser Inneres und weiß, welche Herzenseinstellung wir haben (1 Sam 16,7). Immer wieder begegnen mir Menschen und Gemeinden, die verschiedene Gebetspraktiken und -formen, empfehlen. Ehrlich gesagt, die meisten davon finde ich nicht in der Bibel, und Gott ist es viel wichtiger, dass unser Gebet ehrlich gemeint ist (Ps 145,18; Jak 5,16).

Die Bibel schweigt größtenteils, was die Methode des Gebets angeht. Wir haben das Gebet im stillen Kämmerlein (Mt 6,6), das Gemeindegebet (Apg 4,24), das Gebet zu verschiedenen Tageszeiten (Mt 14,23; Mk 1,35) und noch ein paar andere Hinweise. Das wars!

Jona war es egal, wo er betete. Es war ihm ein Anliegen, zu beten. Das sollten wir uns zu Herzen nehmen.