Was konkurriert in meinem Leben mit Gott um den ersten Platz? Das ist eine zentrale Frage, die ich mir immer wieder stellen muss. Im Alltag können schnell mal Prioritäten verrutschen. Man wird von vielem so aufgesogen, dass man im Strudel nach unten gezogen wird. Allerhöchste Zeit, sich wieder Gedanken zu machen: Was ist das Wichtigste in meinem Leben?

Für Israel sollte es Gott sein. Gott wollte Beziehung mit ihnen. Sie waren das Volk des Eigentums (Dtn 7,6), sein Augapfel (Sach 2,12). Aber immer wieder kehrten sie Gott den Rücken zu und machten sich von ihm unabhängig. Sie kehrten sich aber nicht nur von ihm ab, sondern anderen Göttern und Völkern zu. Sie betrieben Götzendienst und verbündeten sich mit fremden Völkern. Sie suchten ihre Hilfe bei ihnen, nicht bei Gott. Gott nennt das: geistliche Hurerei (Jer 3,8-9; Hes 16,15.26.28-29). Gott ist sauer und spricht Gericht über Israel.

Ich liefere dich deinen Liebhabern aus. Sie werden dein Hurenlager vernichten und deinen Kultplatz zerstören. Sie ziehen dir die Kleider aus und rauben deinen Schmuck. Völlig nackt lassen sie dich liegen.

Die Bibel. (BB)

Was so vielversprechend begann und was ihnen so große Hoffnung machte, drehte sich jetzt ins Gegenteil. Es war so aufregend schön, sich mit anderen Göttern auseinanderzusetzen. Endlich Götter, die man sehen konnte. In ihrem alten Glauben war das ja verboten (Ex 20,4). Endlich mächtige Nationen als ihre Verbündete. Nationen, die Streitkräfte, Prunk und Macht hatten. Endlich etwas Sichtbares!

Aber alles sollte sich ins krasse Gegenteil wenden. Ihr Götzendienst und ihre Abhängigkeit von anderen Nationen wurde ihnen zum Verhängnis. Gott greift durch. Er kündigt Gericht an. Dann wird man erkennen müssen, dass weder die Götzen noch die anderen Nationen eine Hilfe sind. Statt zu helfen, möchten sie Not bringen. Statt Israel zu verteidigen, möchten sie es zerstören. Gespielte Nächstenliebe gegenüber Israel wird zur sichtbaren Selbstliebe. Plündern, morden, einreißen, verbrennen.

Anstatt mit dem Finger auf Israel zu zeigen, muss ich bei mir selbst anfangen und mich fragen: Welchen vermeintlichen Sicherheiten laufe ich nach? Das kann schnell passieren. Wir leben schließlich inmitten einer gottlosen Gesellschaft ohne Sinn und mit gottlosen Zielen. Geld, Karriere, Sex oder Genuss zählen. Vielleicht ist es an der Zeit, die Handbremse zu ziehen und umzukehren. Gott wartet.