Kleinkinder fragen ständig Warum? Auch wir Erwachsenen, im Besonderen wir Deutschen, brauchen für alles eine Erklärung: Warum? So habe ich als Bibelschulleiter die Hausregeln immer mit einer Begründung weitergegeben. Warum ist das Einhalten der Nachtruhe wichtig? Warum haben Männer auf den Zimmern von Frauen, und andersherum genauso, nichts verloren?

Das Volk Juda zur Zeit Jeremias hatte auch eine Warum-Frage. Warum hat der HERR dieser großen Stadt das angetan? (Jer 22,8). Was war geschehen?

Dann wird man ihnen antworten: »Weil ihre Bewohner den Bund verlassen haben, den der HERR, ihr Gott, mit ihnen geschlossen hatte. Sie haben andere Götter angebetet und sie verehrt.«

Die Bibel. (BB)

Wahrscheinlich ist diese Botschaft an den letzten König Judas, Zedekia (597-586 v. Chr.), gerichtet. Über ihn heißt es: er tat, was dem Herrn missfiel (2 Kön 24,19). Er hörte auch nicht auf die Botschaft Jeremias, die dieser im Auftrag Gottes an ihn richtete (2 Chr 36,12). Weil er sein Herz verstockte und sich nicht zu Gott bekehrte, machte er auch das ganze Volk abtrünnig. Alle Oberen Judas und die Priester und das Volk versündigten sich noch mehr mit all den gräulichen Sitten der Heiden und machten unrein das Haus des HERRN (2 Chr 36,14).

Gott benutzte Nebukadnezar und die Babylonier, um sein Strafgericht am Volk, am Land und der Stadt Jerusalem zu vollziehen. Die Menschen sehen den Niedergang ihrer prächtigen Stadt und die Fachkräfte werden nach Babylon geschleppt. Gebäude werden nach und nach zerstört und die sind diesem Weltreich der Babylonier hoffnungslos ausgeliefert. Verständlich, dass die Warum-Frage kommt?

Gott beantwortet ihre Frage: Weil ihre Bewohner den Bund verlassen haben. Sie haben sich von Gott abgewandt und hatten kein Interesse an ihm. Sie sind Gott los geworden. Jetzt müssen sie die Konsequenzen ihres Ungehorsams tragen. Jetzt plötzlich wenden sich sich vorwurfsvoll an Gott: Warum?

Die meisten Menschen wollen nichts von Gott wissen. Wenn alles glatt läuft, bleibt dies auch so. Aber wehe, es geht etwas schief. Wie schnell wird dann Gott als der Schuldige ausgemacht. Gott, warum lässt du das zu? Gott lässt sich diese Frage gefallen. Ich staune. In Liebe wirbt er um jeden (1 Kor 13,4-7). Er hofft auf ihre Umkehr, bis an den Tag, wo er alle Gottlosigkeit richten muss.