Wir leben aus der Vergebung. Das ist ein Satz, der bei mir öfter fällt. Ich kann nur deshalb leben, weil ich mich auf einen gnädigen Gott verlassen kann. Das gilt auch schon im Alten Testament. Denken wir nur an den Totschlag des Mose oder Davids Ehebruch mit anschließendem Mord. Gott hat beide gebraucht, weil sie einsahen, dass sie falsch gehandelt hatten. Gerade bei David sehen wir die Bitte um Vergebung (Ps 51,11). Und Gott vergibt gerne (2 Sam 12,13).
Wir sehen also, dass Gott auch schon im Alten Testament, ein Gott der Vergebung ist. Das macht auch dieser Vers deutlich.
HERR, unser Gott, du gabst ihnen Antwort. Du hast dich ihnen als ein Gott gezeigt, der Schuld vergeben kann und will. Doch für die Taten, die sie begangen haben, hast du sie zur Verantwortung gezogen.
Die Bibel. (BB)
Ein Zweites wird deutlich: Sünde hat Konsequenzen. Die Schuld ist vergeben, aber das bedeutet nicht, dass alles wie vorher ist. Gott zieht den Sünder zur Verantwortung. Was bedeutete dies zum Beispiel im Falle David? Aber weil du die Feinde des Herrn durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben (2 Sam 12,14). Für David war das als Papa und eigentlicher Grund für das Sterben seines Sohnes ganz schlimm (2 Sam 12,22-23). Während der Krankheitsphase seines Sohns hatte er alles unternommen, um Gott vielleicht noch umzustimmen. Erst als er tot ist, ändert er sein Verhalten.
Welche Konsequenzen hatte Mose zu ertragen? Er musste fliehen, und war vierzig Jahre von der Bildfläche verschwunden. Viele träumen das Motto Vom Tellerwäscher zum Millionär. Bei Mose war es gefühlt genau andersherum. Am Königshof aufgewachsen. Zugang zur besten Bildung, den schönsten Klamotten und dem besten Essen. Dann, statt Königspalast, Schafhirte für 40 Jahre. Was für ein Abstieg.
Gott kann und will Schuld vergeben. Das gilt im Alten wie im Neuen Testament (1 Joh 1,9). Doch die Konsequenzen von Sünde sind oft spürbar und schmerzhaft. Das gilt ebenfalls für die gesamte Bibel. Denken wir an Petrus, nachdem er Jesus dreimal verleugnet hatte. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich (Lk 22,62). Das war der geistliche Tiefpunkt des Petrus. Aber Gott hat ihn danach effektiv und weltweit gebraucht.