In unserer toleranten Welt tun wir uns schwer, den Mund aufzumachen und dem anderen etwas zu sagen, wenn dieser etwas falsch gemacht hat. Gott hat damit kein Problem. Er kann urteilen, beurteilen, ja, sogar verurteilen.
In der Bibel finden wir unterschiedliche Wortzusammensetzungen von dem Wort richten, krino im Griechischen: diakrino, katakrino, anakrino oder einfach nur krino. Alle Worte haben mit richten zu tun, setzen aber ihre Betonung jeweils etwas anders.
Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden.
Die Bibel. (BB)
In diesem Vers kommen zwei Formen vor: krino wird mit gerichtet übersetzt, katakrino mit verdammt. Hier bezeichnet krino das Urteilen Gottes, nicht das Verurteilen. Er schreibt ja an die Gemeinde, also an errettete Christen. Da gibt es nichts zu verurteilen, sie werden nicht mit der Welt verdammt.
Das Richten, das uns jetzt trifft, ist zu unserer Züchtigung, ein moderneres Wort ist Zurechtweisung, das auch einige Bibelübersetzungen benutzen (BB, NeÜ, GN). Die HfA übersetzt so: Der Herr will uns erziehen.
Wenn wir uns in der Gemeinde gegenseitig scharfsinnig beurteilen (diakrino) würden, dann würde es gar nicht dazu kommen, dass Gott selbst uns züchtigen muss (1 Kor 11,31). Aber weil wir dieses Toleranzdenken auch in der Gemeinde vermehrt antreffen, und den anderen nicht mehr scharfsinnig beurteilen (diakrino), muss Gott das übernehmen. Wie gesagt, er hat da kein Problem damit.
Wichtig ist, sein Richten (krino) hat bei den Gläubigen nichts mehr mit Verurteilen (katakrino) zu tun. Durch Jesus sind wir ja freigesprochen vom ewigen Tod (Kol 2,14). Wir sind nicht mehr zum Tode verurteilt. Es dient lediglich dazu, dass wir erzogen werden. Wir sollen schließlich mehr und mehr so werden, wie Gott das haben will. Diese Zurechtweisung empfinden wir oft als schmerzhaft, und das ist es auch! Aber es ist immer noch besser als mit der Welt verdammt zu werden.
Wenn Gott nichts tun würde, einfach nur zusehen würde, dann könnte es sehr gut sein, dass wir mehr und mehr von ihm abdriften, uns die Beziehung zu ihm mehr und mehr egal wird. Aber weil er uns liebt, züchtigt er uns auch (Hebr 12,6). So schmerzhaft Züchtigung auch ist, letztlich darf ich dafür sogar dankbar sein.