Viele Väter wünschen sich, dass ihre Kinder in ihre Fußstapfen treten. Manche lassen den Kindern die freie Wahl, andere wiederum schieben ihre Kinder geradezu in die entsprechende Richtung.
Wie war das bei Jesus und seinem Vater im Himmel? Hatte Jesus die Möglichkeit, frei über sein Sterben am Kreuz zu entscheiden oder war er von seinem Vater dazu gezwungen worden? Hatte er eine Wahl? Jesus gibt uns eine eindeutige Antwort.
Niemand nimmt mir das Leben, sondern ich gebe es freiwillig her. Es steht in meiner Macht, es herzugeben. – Und genauso steht es in meiner Macht, es wieder neu zu bekommen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater erhalten.
Die Bibel. (BB)
Jesus entschied sich freiwillig, für uns zu sterben. Ja, es war der Auftrag des Vaters, er hatte ihn gesandt (Joh 5,37; 6,57; 12,49; 1 Joh 4,14). Aber Jesus konnte immer noch selbst entscheiden, ob er den Auftrag erfüllen würde oder nicht. Dass er versucht wurde und damit gerungen hat, wird im Garten Getsemane deutlich, wo Jesus ganz ehrlich betete: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe (Lk 22,42)! Es war seine Entscheidung, sich unter den Willen seines Vaters zu stellen, sich ihm unterzuordnen.
Wenn der Vater im Himmel Jesus die Vollmacht gab, selbst zu entscheiden, ob er sterben würde oder nicht, ist automatisch klar, dass auch ein Mensch, egal wie mächtig, nicht die Macht haben würde, Jesus zu kreuzigen. Pilatus dachte das zwar: Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen (Joh 19,10)? Jesus macht ihm aber klar: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre (Joh 19,11).
Warum entschied er sich dann, am Kreuz zu sterben? Es war nicht der Zwang des Vaters, sondern die Liebe Jesu zu seinem Vater und zu uns (Joh 14,31; 15,9.13). Er wusste, dass wir nicht die Möglichkeit hätten, uns am eigenen Schopfe aus dem Schlamm zu ziehen. Es war unsere Sünde, die ihn ans Kreuz gehen ließ (Kol 2,13-14). Es war nicht unsere Macht, sondern unsere Ohnmacht! Durch seinen Tod hat er der Sünde, dem Satan und dem Tod jegliche Macht genommen (Kol 2,15).