Alle gegen einen. Das lieben wir, solange wir nicht dieser Eine sind! Jesus war dieser Eine. Als er triumphal in Jerusalem einzog und viele heilte, waren zwar die einfachen Leute begeistert, aber nicht die, die das Sagen hatten.
Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich.
Die Bibel. (LU84)
Hier werden die Hohenpriester (vgl. Mt 21,23.45) und die Schriftgelehrten (vgl. Mt 22,35) als seine Widersacher erwähnt. In Jerusalem gab es aber noch viele andere wichtige Leute, die Jesus umbringen wollten: die Ältesten des Volkes (Mt 21,23), die Pharisäer (Mt 21,45; 22,15.34.41), die Anhänger des Herodes (Mt 22,16), die Sadduzäer (Mt 22,23.34) und der Hohe Rat (Mt 26,59).
Wer waren diese Leute? Fangen wir mit dem Hohen Rat, auch Sanhedrin genannt, an. Der Hohe Rat bestand aus 71 Mitgliedern, die für die jüdische Gesetzgebung, Rechtsprechung und deren Durchsetzung verantwortlich waren. Also diejenigen, die das Sagen hatten. Der Hohe Rat bestand teilweise aus vielen der oben genannten Gruppierungen.
Die Hohenpriester waren die Mitglieder der führenden Priesterfamilien, die unter anderem die Verantwortung für den Tempeldienst hatten. Die Schriftgelehrten waren die damaligen Theologen, die sich sensationell gut im Alten Testament auskannten, es studierten, die Schriftrollen kopierten und das Volk unterwiesen. Die Pharisäer waren eine religiöse und politische Partei, die sich sehr gegen nichtjüdische Einflüsse stemmte und die großen Wert auf die Einhaltung der alttestamentlichen Gesetze legte. Die Sadduzäer waren auch eine jüdische Partei, die allerdings auch sehr von nichtjüdischem Gedankengut beeinflusst war. Sie waren Gegner der Pharisäer. Über die Herodianer wissen wir nicht viel, wahrscheinlich war es eine politische Gruppe von vornehmen Juden, die den Römern sehr nahestanden. Und die Ältesten des Volkes waren Menschen, die voller Lebenserfahrung, Weisheit und Gottesglauben waren. Repräsentanten der Stämme, die auch die Lokalpolitik mitbestimmten.
Diese alle waren gegen Jesus, weil er behauptet, derjenige zu sein, der er tatsächlich war: der Messias (Mt 1,1; Sohn Davids, ein Messias-Titel; Mt 16,16 – Christus, das griechische Wort für Messias), der Sohn Gottes (Mt 8,29), der Sünden-Vergeber (Mt 9,5-6), der von den Sünden rettet (Mt 1,21; 26,28), der Menschensohn (Mt 8,20), der Wunder-Vollbringer (Mt 21,15), der Heiler und Arzt (Mt 4,23; 9,12). Bin ich bereit, wegen meines Bekenntnisses zu Jesus, viele gegen mich zu haben?