Paulus und Barnabas sind auf der ersten Missionsreise unterwegs. Sie bringen die Botschaft von Jesus an verschiedene Orte der heutigen Türkei, unter anderem nach Antiochia in Pisidien, Ikonion und Lystra. In den jeweiligen Ortschaften gründen sie neue Gemeinden. Jetzt sind sie in Derbe und die Rückreise steht an. Statt den kürzeren Weg über die Heimatstadt des Paulus, Tarsus, zu nehmen, reisen sie wieder durch die eben genannten Ortschaften. Warum? Paulus hätte doch kurz zu Hause vorbeischauen können. Vielleicht waren ja seine Eltern noch am Leben. Die gewohnte Umgebung, die Heimat wiedersehen. Die Mama, wenn sie noch am Leben war, hätte ganz sicher sein Lieblingsessen gekocht, ihren Sohn verwöhnt. Aber Paulus und Barnabas reisten über Lystra, Ikonion und Antiochia zurück und
stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben, und sagten: Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen.
Die Bibel. (LU84)
Das ist der eine Grund, warum ihnen die Rückreise durch die eben gegründeten Gemeinden so wichtig war. Sie stärkten (griech. auch festigten) die Gemeinde. Sie ermahnten auch die Gemeinde. Dieses Wort kann auch mit ermutigen, trösten oder bestärken übersetzt werden. Wir würden sagen, sie machten follow-up, Nacharbeit, oder Jüngerschaft. Das ist ganz wichtig, junge Christen nicht alleine zu lassen, sondern sie zuzurüsten, zu ermutigen, zu ermahnen, zu trösten, zu stärken und sie zu festigen.
Der andere Grund wird im nächsten Vers erwähnt, sie setzten in jeder Gemeinde Älteste (griech. presbyteros) ein. Eine Gemeinde braucht Strukturen, eine Gemeindeleitung, mehrere Gläubige, die die geistliche Richtung vorgeben. Jerusalem hatte Älteste (Apg 11,30; 15,4), Antiochia in Syrien durch Barnabas, Simeon, Luzius, Manaën und Saulus Verantwortliche (Apg 13,1). Paulus sah es daher als wichtig an, in allen neu gegründeten Gemeinden Älteste einzusetzen (Tit 1,5). Petrus beschreibt die Hauptaufgabe der Ältesten im Bild des Hirten: Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist (1 Petr 5,2). Die Herde braucht jemanden, der die Gemeinde leitet, schützt und führt, der auf sie achtet … wie es Gott gefällt. Eine Gemeinde ohne Älteste ist wie eine Herde ohne Hirten. Älteste sind daher auch Vorbilder der Herde (1 Petr 5,3). Deshalb ist es wichtig, dass unsere Gemeinden von Menschen geleitet werden, die in totaler Abhängigkeit von dem großen Hirten der Schafe (Hebr 13,20), nämlich Jesus leben.