Viele von uns wünschen sich, Gott ganz nah zu sein. Manche pilgern an einen bestimmten Ort, manche versuchen ein sündloses Leben zu leben, manche investieren sogar ihre ganze Zeit und Kraft, Gott nahe zu sein. Aber wie kann ich ganz enge Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott haben?

Es herrschte Aufbruchstimmung unter den im Exil lebenden Juden. Nach 70-jähriger Gefangenschaft durften sie endlich zurück in ihr Heimatland. Der persische König, der die Babylonier besiegt hatte, erlaubte es ihnen. Sie hatten sogar die Erlaubnis, den einzigen Ort, an dem man JHWH durch Opfer begegnen und anbeten konnte, den Tempel in Jerusalem, wieder aufzubauen.

Fast 50.000 machten sich begeistert auf den Weg. Sie hatten sogar zahlreiche Priester, Leviten, Sänger, Torhüter und Tempeldiener dabei, damit sie, wenn der Tempel wieder aufgebaut war, ganz nah bei Gott sein konnten. Nur ein paar Priestern war diese Aufbruchsstimmung nicht anzumerken. Sie suchten hektisch in ihren schriftlichen Unterlagen und Dokumenten. Sie suchten wahrscheinlich alles dreimal durch, aber sie fanden das Entscheidende nicht:

Die suchten ihre Geschlechtsregister und fanden sie nicht; darum wurden sie für das Priestertum als untauglich erklärt.

Die Bibel. (LU84)

Das Geschlechtsregister! Wir würden heute sagen, das Stammbuch. Sie konnten ihre priesterliche Abstammung nicht schriftlich nachweisen. Das war für sie eine Katastrophe, denn sie wurden dadurch nicht zum Priesterdienst im Heiligtum zugelassen. Sie konnten daher Gott nicht ganz nahe sein wie die anderen Priester. Sie mussten draußen bleiben!

Was benötige ich, um Gott ganz nahe zu sein? Was verschafft mir Zugang, Gemeinschaft mit ihm? Glaube! Allein der Glaube an Jesus. Im Neuen Testament werden alle, die an Jesus glauben, „geistliches Haus“ (Tempel) und „heilige Priesterschaft“ genannt. Wie ist das möglich? „Durch Jesus Christus“. Es heißt in 1 Petrus 2,5 „Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.“

Als Jesus am Kreuz starb, trug er die Konsequenzen meiner Sünde (Röm 6,23), der Vorhang im Tempel zerriss (Mt 27,51) und der Weg in die Gemeinschaft mit Gott wurde frei. Wenn ich an Jesus glaube, bin ich Gott ganz nahe und lebe in Gemeinschaft mit ihm. Ich gehöre dann zur „heiligen Priesterschaft“. Das ist unglaublich, aber wahr!