„Ab jetzt mache ich das nie wieder“ und „Ab heute nehme ich mir vor…“ sind Sätze, die wir Gott immer sagen. Wir versprechen Gott etwas, und meinen es auch so. Kurz darauf erleben wir oft das, was Paulus auch immer wieder frustriert hatte: Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich (Röm 7,19).
Das Christsein, die Gottesbeziehung kann manchmal ganz schön frustrierend sein. Das erlebe ich, das erlebte Paulus und das erlebte das Volk Israel zur Zeit des Mauerbaus unter Nehemia. Die Stadtmauer war wieder aufgebaut, alles wartete auf die Einweihungsparty. Das Volk war in Hochstimmung. Es meinte es auch in seiner Gottesbeziehung ernst. Das Gesetz Gottes wurde stundenlang vorgelesen und erklärt, es wurde Buße getan und Gott gelobt. Jetzt machen sie es auch noch ganz offiziell:
Und darum wollen wir eine feste Abmachung treffen, sie aufschreiben, und unsere Fürsten, Leviten und Priester sollen sie versiegeln und unterschreiben:
Die Bibel. (LU84)
Das Volk verspricht Gott voller Ernsthaftigkeit: 1. Ab jetzt wollen wir keine interkulturellen Eheschließungen mehr, damit wir nicht fremden Göttern nachfolgen und von Gott abfallen (10,31). 2. Ab jetzt gibt es bei uns keine verkaufsoffenen Sabbate mehr (10,32). 3. Ab heute werden wir die Abgaben und den Zehnten für Gott, den Tempel und für die Priester und Leviten entrichten (10,38-40).
Ein paar Jahre später war nichts mehr von diesem großartigen und ernst gemeinten Versprechen sichtbar. In Kapitel 13 erleben wir, wie Nehemia nach längerer Abwesenheit, durchgreifen muss. Die Abgaben für den Tempel und die Priester blieben aus (13,4-14), am Sabbat wurde munter eingekauft (13,15-22) und Eheschließungen mit andersgläubigen Ausländern waren gängig, sogar unter den Priestern (13,23-30). Sie hatten es ernst gemeint und doch versagt.
Wir meinen es ernst und versagen trotzdem immer wieder. Frustrierend! Auch Paulus erlebt das so: Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe? (Röm 7,24). Gut, dass er gleich die Antwort nachliefert: Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! (Röm 7,25). Ich muss und darf immer wieder erkennen: Ich aus mir selbst heraus kann die Vorgaben Gottes nicht erfüllen. Ich habe Jesus in meinem Leben, der die Vorgaben Gottes erfüllt. Dank sei Gott!