Gut gemeint, aber schlecht gemacht! Wer kennt das nicht? Da hat man unschuldige Absichten, aber am Ende steht man als der Doofe da! So ging es Josua und den Ältesten des Volkes. 

Sie waren gerade bei der Landeinnahme. Die glorreiche Einnahme Jerichos und der peinliche Zwischenfall mit anschließendem Happy End von Ai lag hinter ihnen. Die Feinde waren beeindruckt, hatten Angst und schlossen sich zu einer gemeinsamen militärischen Allianz zusammen (Jos 9,1-2). Nur die Bewohner von Gibeon, einer Stadt nur zehn Kilometer Luftlinie von Ai entfernt, hatten eine andere Taktik. Da sie es als aussichtslos einschätzten, gegen Israel zu kämpfen, versuchten sie es erfolgreich mit einer guten Lügengeschichte.

Eine Karawane von Bürgern mit altbackenem Brot, vergammelter Speise, fertigen Klamotten und abgenutztem Schuhwerk kamen zu den Israeliten. Sie behaupteten: Wir kommen aus fernen Landen (9,6). Ihre Bitte war klar. Sie wollten Frieden schließen. Wahrscheinlich wussten sie, dass Israel alle Städte im verheißenen Land zerstören, aber den fernen Städten Frieden anbieten sollte (5 Mose 20,10.15-16). Ihre List war erfolgreich. Josua machte Frieden mit ihnen und schloss einen Bund mit ihnen, dass sie am Leben bleiben sollten (Jos 9,15). Warum waren sie auf die List der Gibeoniter hereingefallen?

Da nahmen die Obersten von ihrer Speise, aber befragten den Mund des Herrn nicht.

Die Bibel. (LU84)

Sie sahen die armen und hilflosen Gibeoniter, die anscheinend aus fernen Landen gekommen sind. Israel war im flow. Es lief blendend. Endlich waren sie wer. 40 Jahre lang in der Wüste, nun eine erfolgreiche militärische Macht, vor der die umliegenden Völker Angst hatten. Und jetzt kamen sogar noch Nationen aus fernen Landen, um mit den Israeliten Frieden zu schließen. Aber in ihrem Übermut vergaßen sie Gott. Sie vergaßen ihn zu befragen! Obwohl die Gibeoniter als Holzhauer und Wasserträger dienen mussten (9,21), waren sie jetzt unter dem Volk Israel. Dies hatte weitreichende Konsequenzen (10,1-10; 2 Sam 21,1-9).

Vorsicht ist geboten, wenn man denkt, das Christsein gemeistert zu haben und gerade alles wie am Schnürchen läuft. Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall (Spr 16,18). Ich sollte dagegen Demut üben, indem ich mich immer wieder daran erinnere, dass ich ganz von Jesus abhängig bin. Gerade, wenn es gut läuft!