Geduld ist nicht meine Stärke, auch nicht die, der meisten Menschen. Ungeduldig warten die Kinder an Heiligabend auf die Bescherung, Erwachsene warten sehnsüchtig auf ein Paket mit der bei Amazon bestellten Ware, und viele Leute warten auf den ersten warmen T-Shirt-Tag des neuen Jahres.

David musste lange warten, bis das Versprechen Gottes sich erfüllte. Hatte ihn nicht Samuel als junger Teenager zum König gesalbt (1 Sam 16,11-13)? Es waren inzwischen viele Jahre vergangen, Jahre der Flucht, der Lebensgefahr, der Angst und der Ungewissheit. Aber jetzt wird wahr, was Gott versprochen hatte.

Dreißig Jahre war David alt, als er König wurde, und regierte vierzig Jahre.

Die Bibel. (LU84)

Er war als 30-Jähriger zunächst einmal siebeneinhalb Jahre lang nur König von Juda bevor er dann König von ganz Israel wurde. Gott hatte sich also 20 bis 25 Jahre lang Zeit gelassen, bis er sein Versprechen komplett erfüllte.

Gott hält, was er verspricht. Das durfte David erleben. Erstaunlich ist, wie David in all den Jahren, Gottes Wege nicht abgekürzt hatte. Er war sich seiner Salbung zum König stets bewusst. Wie oft hätte er sich da den Königsthron krallen können? Zweimal hatte er die Möglichkeit, Saul zu töten und dann das versprochene Königtum anzutreten (1 Sam 24 und 26). Seine Soldaten rieten ihm auch dazu, die sich bietende Chance zu nutzen und Saul umzubringen (1 Sam 24,5; 26,8). Aber David war geduldig. Er wusste, auf Gott ist Verlass, und wenn dieser etwas verspricht, dann hält er es auch.

Kann ich auf Gottes Handeln warten? Habe ich die Geduld dazu oder meine ich, Gott nachhelfen zu müssen. Abraham hatte es versucht, indem er mit seiner Nebenfrau schlief, um den versprochenen Nachkommen zu zeugen. Mose hatte es so gemacht, als der den ägyptischen Aufseher erschlug. In beiden Fällen hatte dieses ungeduldige menschliche Eingreifen folgenschwere Konsequenzen. Es konnte Gottes Plan nicht stoppen, aber es hat den Beteiligten nicht gutgetan. Wen wundert’s? Mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, hat noch niemandem gutgetan!

Der Hebräerbrief schreibt von diesem geduldigen Festhalten an dem Bekenntnis (10,23). Es lohnt sich trotz einem großen Kampf des Leidens (10,32) durchzuhalten, dieses Vertrauen nicht weg zu werfen, welches eine große Belohnung hat (10,35). Gott hält, was er verspricht.