Der Versöhnungstag, der wichtigste Feiertag des Volkes, wird in 3 Mose 16 ausführlich beschrieben. Dabei geht es darum, die Sünde des Volkes wegzunehmen, um wieder in Gemeinschaft mit Gott treten zu können, um mit ihm versöhnt zu werden. Ein zweifaches ist also dabei wichtig: Sündenvergebung und Wiederherstellung der Gottesbeziehung. Deshalb spielen auch zwei Ziegenböcke eine besondere Rolle: der eine entsorgt die Sünde, der andere stellt die Gemeinschaft mit Gott wieder her. Aaron(später der Hohepriester) musste zunächst für sich und seine Sünde opfern,

und danach zwei Böcke nehmen und vor den Herrn stellen an der Tür der Stiftshütte

Die Bibel. (LU84)

Der eine Ziegenbock wurde geschlachtet und sein Blut unter anderem an den Deckel der Bundeslade gesprengt (Lutherübersetzt hier Gnadenthron, die Elberfelder-Übersetzung benutzt den Begriff Deckplatte). Das stellvertretende Sterben eines Tieres und das Blutvergießen waren nötig, um die Sünde des Volkes zu sühnen (16,17), um die Sünde zuzudecken und das Volk mit Gott zu versöhnen (beides steckt in dem hebräischen Wort für sühnen). Danach legte der Hohepriester dem anderen Ziegenbock stellvertretende für das ganze Volk die Hände auf, um die Sünde symbolisch auf dieses Tier zu übertragen. Dieses Tier, der Sündenbock, wurde dann in die Wüste hinausgeschickt. Mit ihm wurde die Sünde weggetragen. Weit weg. 

Das alles wird in Jesus Wirklichkeit. Er ist das einmalige Opfer, das nicht einmal im Jahr (Heb 9,7), sondern ein für alle Mal (Heb 9,12.26) dargebracht wurde. Er hat uns mit Gott versöhnt (Röm 5,10-11). Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung (2 Kor 5,19). Jesus ist der Sündenbock, der unsere Sünde fortträgt (Joh 1,29). Er ist unser Mittler, der unsere Sünde hinwegnimmt und uns gleichzeitig in die Gemeinschaft mit Gott hineinbringt (Heb 9,11-15). Ohne ihn wäre beides unmöglich.

Der große Versöhnungstag fand damals an Karfreitag und Ostern in Jerusalem statt. Jesus hat am Kreuz für unsere Sünde bezahlt, jetzt ist der Weg in die Beziehung mit Gott frei. Gott hat in Jesus alles getan, jetzt liegt es an mir, dieses Geschenk durch Glauben auch anzunehmen (Joh 3,16), denn erst dann ist es für mich auch wirksam.