Wer stört wird mundtot gemacht. So agieren Diktatoren, die an ihrer Macht festhalten wollen und keine Opposition oder Widerrede akzeptieren. Systemkritiker werden ins Gefängnis geworfen oder sogar um die Ecke gebracht.

So hat es auch den Anschein beim Amtsantritt Salomos als neuer König. Seine ersten Handlungen sind die Tötung seines Halbbruders Adonja, die Absetzung des Priesters Abjatars und die Tötung des Generals Joabs, und die Tötung Schimis, der Salomos Vater David öffentlich verflucht und mit Steinen beworfen hatte.

Und der König gebot Benaja, dem Sohn Jojadas; der ging hin und stieß ihn nieder, dass er starb. Und das Königtum wurde gefestigt durch Salomos Hand.

Die Bibel. (LU84)

Wir kennen Salomo doch als Friedenskönig, was ja auch mit seinem Namen ausgesagt wird, an dessen Hand kein Blut klebt und der Gott daher einen Tempel bauen sollte (1 Chr 22,6-10). Warum das ganze Töten und Absägen von Posten?

Wenn man den Zusammenhang genau liest wird klar: Salomo handelt nicht aus egoistischen, taktischen und diktatorischen Gründen heraus, sondern er vollzieht das gerechte Gericht Gottes an diesen Leuten. Adonja hatte versucht, Gottes Willen zu durchkreuzen, indem er Salomo den Thron streitig machen wollte (1 Kön 2,24-25). Abjatar und Joab hatten Adonja darin unterstützt (1,7; 2,26-28). Joab musste sterben, weil er unschuldiges Blut vergossen hatte (1,5; 2,31-34) und Schimi weil er sich öffentlich gegen den gesalbten des HERRN, den König David, stellte (1,8-9; 2,44).

Aber etwas anderes können wir daraus lernen, nämlich dass es von Anfang an wichtig ist, alles aus meinem Leben zu verbannen, was mich von Gott wegbringen könnte. Wir sind nicht da, wie Salomo, endgültiges Gericht über andere zu sprechen (Lk 6,37). Zu richten ist Sache Gottes (Jud 14-15; Offb 20,11-12). Er sitzt auf dem Thron, nicht ich. Aber es gilt, in meinem eigenen Leben aufzuräumen und mich ehrlich zu fragen: Was ist mir wichtiger als die Beziehung zu Jesus? Wenn das zum Beispiel eine Liebesbeziehung zu einem Menschen ist, der mich von Gott weg bringt weil derjenige gar nicht an Jesusglaubt, dann heißt das für mich, dass ich diese Beziehung beende (2 Kor 6,14). Das ist hart und schmerzhaft, aber letztendlich das Richtige. Gott will mir nichts vermiesen, sondern mir echtes und erfülltes Leben schenken.